Die Leidenschaft für einen Mercedes-Benz zeigt sich auf vielfältige Weise - meistens als fahrende Form. Nicht wenige Mercedes-Enthusiasten haben im Laufe ihres Lebens 5,6,7,8 oder sogar ein paar Sterne mehr besessen. Anderen wiederum genügt ein einziger Mercedes-Pkw ein ganzes Leben lang. Bei Edgar liegt die Sache völlig anders. Seine Liebe zu Mercedes-Benz ist einzigartig. Aber sie ist nicht einmalig, denn seine Passion für den Stern hat den Faktor 73. Was das bedeutet? In nur 17 Jahren erlebte der heute 60-jährige Niederrheiner das Fahrvergnügen von sage und schreibe 73 Mercedes-Benz-Fahrzeugen, davon rund 60 aus der legendären Baureihe 124.
Alle für einen
73 Sterne: Edgar hat all diese Fahrzeuge persönlich gesucht, gefunden, erworben und einige davon auch heute noch in seinem Besitz. Dabei ist er weder Autohändler noch Sammler oder Taxifahrer, sondern ein passionierter Privatmann, der all diese Wagen im Alltag gefahren hat. Ob Coupé, Cabriolet, T-Modell oder Limousine aus der Baureihe 124 – Edgar hat sie alle zu schätzen gewusst auch wenn er sich von den meisten ja wieder getrennt hat. Seine Beziehung zu Mercedes-Benz ist eben alles andere als gewöhnlich. Es ist eine Lebensgeschichte voller Lust, Liebe und unbändiger Leidenschaft für den Stern. Mercedes-Fans.de berichtete er von dieser besonderen Verbindung zu einer Marke, die sein Leben prägte.
Wer 73 Mercedes-Fahrzeuge in 17 Jahren besessen hat, muss von Mercedes regelrecht besessen sein. Edgar ist das lebende Beispiel dafür, dass sich Liebe tatsächlich in einer Zahl ausdrücken lässt. Sechs Dutzend Autos mit Stern in 17 Jahren – das ist nicht normal. „Nein, das ist super“, würde man wohl anerkennend im Kreis der Mercedes-Liebhaber raunen. Anderswo hingegen könnte man zu einem anderen Urteil gelangen: „Dieser Mann muss verrückt sein“, würden weniger autobegeisterte Zeitgenossen vielleicht meinen. Und in gewisser Weise haben sie sogar recht – Edgar ist verrückt nach Mercedes-Benz. Und das kam so:
„Meinen ersten prägenden Kontakt mit dem Stern hatte ich mit dem Mercedes Strich-Acht meines Vaters. Den durfte ich als 12-Jähriger oft aus der Garage fahren und später als 18-Jähriger mit Führerschein auch im Straßenverkehr pilotieren. Mein Vater hat seinen 200er Diesel geliebt. „Dieses Auto ist meine beste Lebensversicherung“, sagte er stets und meinte damit die sichere Bauweise eines Mercedes Pkw. Jahre später sollte diese Aussage auch für mich eine Bedeutung bekommen.“
Edgars erste eigener Mercedes war ein 280 SL R107. Da war er 23 Jahre alt. Den schönen Stern hatte er in der US-TV-Serie Dallas gesehen und war sofort schockverliebt. Damals arbeitete er als GaLabau-Geselle. Reichtümer konnte man in dem Job nicht erwerben. Aber den 280 SL musste er einfach haben. Also wurde quasi Tag und Nacht in Extraschichten gemäht, gesät, geackert und jede Mark gespart, bis es für einen guten gebrauchten R107 gereicht hatte.
„Meine Leidenschaft für Mercedes kam so richtig in Fahrt, als ich 2007 mit dem Rauchen aufhörte“, erinnert sich Edgar. „Mit dem ersparten Geld wollte ich mir eine Belohnung gönnen und machte mich auf die Suche nach dem Auto, mit dem ich das Fahren gelernt hatte – ein Strich-Acht in Resedagrün.“ Schon bald fand Edgar ein Exemplar im perfekten Zustand. Doch es stellte sich mit der Zeit heraus, dass der Wagen für den Alltag nicht ideal war. Also kam ihm die Anschaffung eines modernen Mercedes in den Sinn – ein SLK sollte es sein. Ein älterer Verkäufer im Mercedes-Autohaus, der es ehrlich mit ihm meinte, riet ihm indes: 'Mensch Jung, bei deiner Größe und deinem Gewicht brauchst du ein richtiges Auto. Such dir ein W124-Cabrio, das passt besser zu dir.“
Mercedes BR 124: Das Auto.
Der Leser muss wissen: Edgar ist ein Pfundskerl - auch körperlich mit einer Größe von 188-cm und aktuell 135-kg-Lebendgewicht. Als Folge des Nichtraucherdaseins brachte er seinerzeit noch ein paar Kilochen mehr auf die Waage. Er brauchte also ein Auto, in das er würdevoll ein- und aussteigen und bequem sitzen kann. Und genau für diesen Zweck war und ist die Baureihe 124 das ideale Auto.
Gesagt. Getan. Edgars erster W124 war ein 220er Mercedes-Benz Cabriolet Baujahr 1993. Er steht am Anfang seiner Mercedes-Armada. 72 weitere Mercedes Pkw - davon ca. 60 der Baureihe 124 - sollten folgen.
Vier Karosserievarianten – Limousine, T-Modell, Coupé und Cabriolet – hatte die Baureihe 124 zu bieten, doch Edgar favorisierte stets das Cabriolet. „Nach einem stressigen Tag gibt es nichts Schöneres, als eine entspannte Fahrt im offenen Wagen“, erzählt Edgar.
Im Laufe der Jahre besaß er 17 Mercedes-Cabrios.
Bis zu acht Mercedes standen übrigens immer gleichzeitig einsatzbereit auf seinem Hof, weil auch seine Kinder ihre ersten Fahrversuche mit einem Mercedes-Benz machen durften. Die Fahrzeuge wechselten oft. "Einige wenige habe ich nach einigen Monaten oder auch direkt nach dem Erwerb wieder abgegeben, wenn sie sich als nicht W124 würdig erwiesen haben oder einfach nicht gut waren."
Manchmal tat die Trennung weh. Zum Beispiel bei einem 200er Mercedes T-Modell S124. Edgar schwärmt bis heute von dem Kombi. 2015 hatte er das in Rauchsilber lackierte Auto erworben. Es war nicht nur äußerst praktisch, sondern für ihn auch ein Lademeister par excellence. Allerdings litt die hellbeige farbige Innenausstattung unter der täglichen Nutzung. Edgar missfiel die sich andeutende Unansehnlichkeit der inneren Werte, weswegen er sich 2018 von diesem Mercedes trennte. Ein Schritt, den er heute bereut: „Diesen Benz hätte ich nie abgeben dürfen."
Echte Gefühle: Aus Leidenschaft wird Liebe
Dass aus der Leidenschaft zur Baureihe 124 bei Edgar Liebe wurde, hat übrigens einen guten Grund. Es geschah im Jahr 2013. Edgar war mit einem soeben erworbenen S124 auf Heimfahrt, als ein Lkw vor ihm plötzlich bremste - zu plötzlich für Edgar, der mit hoher Geschwindigkeit unter das Heck des Lkw rammte. Den Motor des Mercedes schob es bei dem heftigen Aufprall 20 cm nach hinten. Zum Glück ist Edgar dabei mit dem Schreck davon gekommen. Zum Glück? Nein, dank des Benz blieb er unverletzt. Den Crash hat der solide gebaute S124 einfach weggesteckt. „Dank des Mercedes bin ich unversehrt geblieben“, erzählt Edgar. „Dieser Tag war der Moment, in dem ich verstand, was mein Vater immer meinte: Ein Mercedes ist die beste Lebensversicherung.“
Heute, nach seinem 60. Geburtstag, kann Edgar auf eine beeindruckende Benz-Biografie zurückschauen. Ja, es gab auch Eintrübungen, aber die guten Zeiten und schönen Erlebnisse überwiegen. Der unaufhörliche Drang nach neuen 124er ist fort, doch die Liebe zum Stern ist geblieben. Ohne Benz kann er nicht leben. Fünf Sterne stehen immer noch vor Edgars Haus. „Ich bin zufrieden“, sagt der Mercedes-Gernfahrer und schaut dabei absolut glücklich aus.
Leser interessierten sich auch für diese Artikel
Nachruf auf Bruno Sacco: Eine Design-Ikone der Automobilwelt
Mit dem Benz ins Glück Aller guten Dinge sind drei
Kampfstern: Mercedes ML für Mad Max oder die Zombiekalypse ML wie Monster Liquidator
1985er Mercedes-Benz 200 D: Familienbande Der W124 befindet sich seit 37 Jahren in Familienbesitz
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar