25 Jahre Forschungsfahrzeug Mercedes-Benz F 100

Vorläufer des vernetzten Automobils: Mercedes-Benz F 100

25 Jahre Forschungsfahrzeug Mercedes-Benz F 100 : Vorläufer des vernetzten Automobils: Mercedes-Benz F 100
Erstellt am 20. Januar 2016

Vor 25 Jahren feiert das Forschungsfahrzeug F 100 seine Weltpremiere. Nie zuvor haben die Designer und Ingenieure so viele neue Ideen und innovative Lösungen in einem einzigen Fahrzeug realisiert. Zugleich ist es mit aller Technologie ein Vorläufer des heutigen vernetzten Automobils, deren jüngstes Mercedes-Benz Serienfahrzeug die neue E-Klasse ist. Wegweisende Technik in visionären und voll funktionsfähigen Fahrzeugen zu demonstrieren hat bei Mercedes-Benz eine lange Tradition: Sie geht zurück bis zum Patent-Motorwagen von Carl Benz aus dem Jahr 1886.

Autotelefon mit Sprachsteuerung und Abstandsregel-Tempomat, Xenon-Scheinwerfer und eine Chipkarte als Fahrzeugschlüssel: Der Mercedes-Benz F 100 hat bereits vor 25 Jahren viele Systeme an Bord, die heute selbstverständlich sind – und noch mehr. Vor einem Vierteljahrhundert ist er ein faszinierendes Versprechen an die Automobiltechnik der Zukunft. Dafür sorgen seine Innovationen rund um die Schwerpunkte passive und aktive Sicherheit, Ergonomie sowie Raumkonzept. In nachfolgenden Serienautomobilen löst die Stuttgarter Marke dieses Versprechen durch wegweisende Systeme ein.

Mercedes-Benz präsentiert das Forschungsfahrzeug im Januar 1991 auf der Fachmesse NAIAS im nordamerikanischen Detroit und begründet damit eine besonders exklusive Modellfamilie: Der F 100 ist das erste jener Forschungsfahrzeuge von Mercedes-Benz, die sich durch ein „F“ im Namen auszeichnen. Diese Tradition führen F 200 Imagination (1996), F 300 Life Jet (1997), F 400 Carving (2002), F 500 Mind (2003), F 600 HYGENIUS (2005), F 700 (2007), F 800 Style (2010), F 125! (2011) und F 015 Luxury in Motion (2015) fort.

Tugend forscht - die Daimler mit F! Mobilität von Morgen: Die Mercedes-Benz Forschungsfahrzeuge F 100 bis F 700 Wer hat’s erfunden? Während die Schweizer ein eckiges Hustenbonbon für sich reklamieren, so ist es das unbestreitbare historische Verdienst von Mercedes-Benz Zu den Forschungsfahrzeugen gehören viele weitere Fahrzeuge, die in der 130-jährigen Markengeschichte entstehen. Dazu zählt als ganzheitliche Innovation der 1886 zum Patent angemeldete Motorwagen von Carl Benz ebenso wie beispielsweise der Wankelmotor-Sportwagen Mercedes-Benz C 111 (1969), das auf maximale Variabilität ausgelegte Mercedes-Benz Vario Research Car (1995) und das Mercedes-Benz bionic car, mit dem die Ingenieure 2005 das Potenzial der Bionik für den Automobilbau demonstrieren. All diesen Fahrzeugen ist gemeinsam, dass sie als voll fahr- und funktionsfähige Einzelstücke neue Technik und Technologie erlebbar, fahrbar und bewertbar machen.

Von der Forschung bis zur seriennahen Studie

Neben den Forschungsfahrzeugen entwickelt Mercedes-Benz im Vorfeld neuer Serienmodelle auch Technologieträger und Erprobungsträger, Konzeptfahrzeuge und Fahrzeugstudien. Technologieträger heißen Serienfahrzeuge, die mit neuer Technik – beispielsweise alternativen Antrieben – ausgerüstet werden, um diese unter Alltagsbedingungen zu erproben. Die so genannten Erprobungsträger sind Verwandte der Forschungsfahrzeuge, in denen neue Technologien aus dem Forschungslabor auf die Teststrecke gebracht werden. Konzeptfahrzeuge werden baureihennahe und fahrbereite Fahrzeugstudien genannt, die einen künftigen Fahrzeugtyp am Markt positionieren. Sie sind meist mit neuartiger, kurz vor der Serienreife stehenden Technik ausgestattet. Fahrzeugstudien schließlich sind Machbarkeitsstudien, die neue Ideen in der Form kompletter Automobile zeigen.

Der F 100 gehört 1991 klar zur Gruppe der visionären Forschungsfahrzeuge. In ihm setzen die Ingenieure und Designer wichtige Erkenntnisse zu künftigen Anforderungen an die Fahrzeugtechnik um. Unter anderem fließen Erkenntnisse der Unfall- und Sozialforschung in das Forschungsfahrzeug ein: Weil der typische Personenwagen im Alltag nur mit durchschnittlich 1,2 bis 1,7 Personen besetzt ist, platzieren die Entwickler den Fahrer mittig in der Fahrgastzelle – das ist die sicherste Position im Innenraum. Das macht die Innovationen in der Crashsicherheit für den Fahrer noch wirkungsvoller. Die Personen in der zweiten Reihe sitzen versetzt links und rechts hinter dem Fahrer. Zwei weitere Passagiere haben ihren Platz zur Mitte gerückt zwischen den stabilen hinteren Radhäusern. Die Karosserie des F 100 mit steilem Heck nimmt die Entwicklung der folgenden Jahre voraus, in denen immer häufiger Kombis und andere Fahrzeuge mit großzügigem Platzangebot gewünscht sind.

Mit dem innovativen Innenraumkonzept korrespondieren die neuartigen Türen: Den Zugang zum Fahrersitz geben Dreh-Schwenktüren frei. Sie nehmen beim Öffnen auch Teile von Fahrzeugboden und Dach mit. Beim Schließen sorgen mechanische Schließmechanismen an drei Stellen für einen sicheren Kraftschluss. So kompensiert der F 100 die schlanke Taille im Fahrzeugboden und die Konstruktion ohne B-Säule zwischen Vordertüren und den Platz sparenden, hinteren Schwenk-Schiebetüren.

Das vernetzte Automobil kündigt sich an

Der F 100 nimmt in vielen Systemen Lösungen vorweg, die in den kommenden Jahren zum vernetzten Automobil führen. Dazu gehören die Telefonanlage mit Sprachsteuerung und das Zentraldisplay, auf dem das Fahrzeugsystem automatisch die jeweils entscheidenden Informationen einblendet – beispielsweise die aktuelle Geschwindigkeit oder Warnhinweise zum Verkehrsgeschehen im Umfeld des Fahrzeugs. Diese Informationen liefern zum Beispiel die Rückfahrkamera, das Abstandswarn-Radar sowie ein weiteres Radarsystem, das den Verkehr hinter dem F 100 überwacht und bei einem Spurwechsel vor Fahrzeugen im toten Winkel warnt. Auch die automatische Spurhaltung ist möglich.

Weitere elektronische Assistenzsysteme im F 100 sind der Zugang zum Auto per Chipkarte statt herkömmlichen Schlüssel, die elektromotorisch gesteuerte Einstellung von Sitz und Lenkrad, Mobilfax und ein fest eingebauter Personal Computer. Die Energieversorgung unterstützen in das Dach integrierte Solarzellen mit fast zwei Quadratmeter Fläche und einer Leistung von bis zu 100 Watt.

Mehr Licht

Neue Wege geht das Forschungsfahrzeug auch bei der Lichttechnik: Die sehr kompakt ausgeführten Frontscheinwerfer arbeiten erstmals bei Mercedes-Benz mit Gasentladungsleuchten. Diese Technik wird später unter dem Namen Xenonscheinwerfer bekannt. Die Heckleuchten bestehen aus transparenten Prismenstäben, die als Lichtleiter dienen und von einer zentralen Lichtquelle je nach Funktion in der entsprechenden Farbe angesteuert werden.

Eine Premiere für Mercedes-Benz ist auch der Frontantrieb des F 100. Die Ingenieure untersuchen mit dem Forschungsfahrzeug verschiedene Motorenkonzepte, darunter einen modifizierten Verbrennungsmotor, der mit Wasserstoff betrieben wird. Dazu kommen Sandwichboden, elektronische Reifendrucküberwachung und andere Innovationen mehr. In der Summe seiner Eigenschaften und konstruktiven Details stellt der F 100 nichts weniger als einen neuen Typus des Automobils dar. Heute, 25 Jahre nach der Premiere, ist die Philosophie hinter diesem Forschungsfahrzeug moderner als je.

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