Ende der fünfziger Jahre kam mit der steigenden Verbreitung von Automobilen auch das Bedürfnis der Autofahrer auf, sich auf mehr Sicherheit bei einem Unfall verlassen zu können. Diese Entwicklung hing stark mit der Verbreitung des Automobils als Transportmittel für weite Schichten der Bevölkerung, der sogenannten Massenmotorisierung, zusammen und den damit korrelierenden Unfallzahlen.
Man stellte recht früh fest, das die bisherigen Konstruktionen in solchen Fällen zu wenig Sicherheit boten und so strebte man die Entwicklung, die am am 11. August mit der Vorstellung der damals neuen Mercedes-Benz 220, 220 S und 220 SE einen Meilenstein beschrieb, und trat einen Stein los, der zu einer echten Lawine werden sollte, die uns noch heute in Form von Assistenzssystemen ( Mercedes-Fans berichtete ) begleitet, Airbags und Knautschzonen sind Kinder der frühen Sicherheits-Pioniere.
Die "220er": Es sind die ersten serienmäßig gebauten Personenwagen mit Sicherheitskarosserie: Während die Passagierzelle durch ein Höchstmaß an Stabilität gekennzeichnet ist (gestaltfeste Fahrgastzelle), befinden sich an Front und Heck Knautschzonen. Diese mindern bei einem Unfall erheblich die Wucht des Aufpralls auf die Passagiere und somit auch die Unfallfolgen.
Dieses Konzept des Daimler-Benz Ingenieurs Béla Barényi setzt sich branchenweit durch und entwickelt sich zu einem Standard der Sicherheitstechnik. Auch trägt die Sicherheitskarosserie zum Partnerschutz bei, ein erklärtes Entwicklungsziel bei Mercedes-Benz: Sie nimmt auch für einen Unfallgegner, der nicht so gut geschützt ist, einen Teil der Aufprallenergie auf.
Barényi bringt in der Baureihe W 111 weitere epochale Entwicklungen der Sicherheitstechnik auf den Weg. In ihr debütieren beispielsweise ein Sicherheitslenkrad mit großflächiger Prallplatte oder eine Lenksäule mit plastisch verformbarem Element zwischen Pralltopf und der eigentlichen Lenksäule. Diese dämpfenden Teile schützen bei einem Unfall den Fahrer.
Denn bei früheren Fahrzeugen mit starrer Lenksäule und nicht gepolstertem Lenkrad, so weiß Barényi, hat es immer wieder schwere Verletzungen durch den sogenannten Lanzeneffekt gegeben. Dieser tritt auf, wenn sich bei einem Frontalaufprall die Lenksäule dem Fahrer entgegen schiebt. Eine weitere Neuheit in der Baureihe W 111 ist die Gestaltung des Innenraums mit einem gepolsterten Armaturenbrett mit elastischen, zum Teil versenkt angeordneten Bedienungselementen.
Seine erste Serienanwendung findet in der Baureihe W 111 zudem das Keilzapfen-Türschloss. Es hat zwei Sicherheitsrasten und verhindert bei einem Unfall wirksam ein Aufspringen und Verklemmen der Tür. Das bewirkt zweierlei: Zum einen behält die Fahrgastzelle ihre vollständige Stabilität und schützt so den Überlebensraum für Fahrer und Passagiere.
Zum anderen wird verhindert, dass sie aus dem Fahrzeug geschleudert werden über Jahrzehnte eine Ursache für schwere Folgeverletzungen. Zwar bietet Mercedes-Benz bereits ab 1958 den Sicherheitsgurt an. Doch eine Gurtpflicht gibt es in der Bundesrepublik Deutschland erst vom Jahre 1976 an damals übrigens ein sehr umstrittenes Thema. Sie ist zunächst straffrei, was aus heutiger Sicht vielleicht kurios ist.
Damals jedoch war der Sicherheitsgurt heftig umstritten, heute wissen wir es besser und können uns ganz unkurios auf die vielen Sicherheitssysteme verlassen.
1 Kommentar
Llensart
8. Mai 2014 19:33 (vor über 10 Jahren)
Schreibe einen Kommentar