Mercedes-Fans präsentiert: Autotest von Rainer Günzler
„Der Mercedes 250 sagt „Ja!“ und bewegt sich beinah so unbekümmert wie ein Amphibienfahrzeug!“ Dieses Zitat stammt von Rainer Günzler, zu seiner Zeit der populärste und vielleicht auch beliebteste Autotester im deutschen Sprachraum, der am 12. September 1963 erstmals mit dem Autotest (ja, tatsächlich 1 Wort) im ZDF auf Sendung ging. Wenn Rainer Günzler im ZDF in seinem Autotest meist zu schmissigen Big Band-Sounds (Darunter sicher auch vom seinerzeit sehr populären und beliebten Max Greger) neue Fahrzeuge der deutschen und ausländischen Hersteller testete oder besser gesagt präsentierte, dann versammelte sich ganz Fernseh-Deutschland vor der Glotze. Und das gilt nicht nur für ausgesprochene Auto Fans, sondern auch für viele, die sich über ihr nächstes Auto informieren wollten.
Spannende Autotests unterhaltsam präsentiert zu schmissigem Big Band Sound
Rainer Günzler stellte seine Probanden nicht nur in seiner ihm eigenen teilweise aus heutiger Sicht etwas gestelzt wirkenden Sprache vor, aber er fasste seine Testeindrücke auch immer griffig zusammen. Von ihm lernte der Autor dieser Zeilen auch die ersten Grundlagen der Relativitätstheorie. Waren 72 dB in einer französischen Limousine in einer französischen Limousine relativ laut, empfand Günzler den gleichen Wert in einem deutschen Fabrikat als relativ leise. Es ist eben alles relativ! Günzler war aber in seinen Beurteilungen sicher nicht gewollt ungerecht, im Gegenteil. In dem 15-min langen Autotest mussten sich die getesteten Fahrzeuge alle den gleichen Kriterien stellen, die Günzler immer wieder auch für den Zuschauer und die Zuschauerinnen erläuterte. Und das war alles andere als dröge, Im Gegensatz zu vielen YouTube-Stars und Sternchen beherrschte Günzler das Auto meisterhaft, war doch zuvor als aktiver Rennfahrer u.a. auch bei Rallyes und Autorennen am Start, darunter auch auf einem Porsche 904 GTS beim 24 Stunden-Rennen am Nürburgring.
Holperstrecke, Kreisbahn oder Kältekammer - Rainer Günzler kannte keine Gnade
So jagte Günzler für die damalige Zeit ausgesprochen telegen die Fahrzeuge über die gnadenlose Holperstrecke, startete sie - gewandet in einen weißen Lammfell-Mantel bei exakt 15 Grad minus in der unvergessenen Kältekammer, scheuchte seine Testobjekte mit kreischenden Reifen über die tückisch-glatte Kreisbahn und durchquerte mit den Prüflingen auch eine Wasserdurchfahrt, die übrigens nicht jeder fehlerfrei absolvierte. Nein, manchmal bekam der Tester auch feuchte Füße, manchmal blieb das Auto – so geschehen beim NSU Wankel Spider - sogar stehen.
Wie diese Disziplin beim neuen Strich-Acht in dieser Folge ausging, haben wir vielleicht schon mit unserem eingangs erwähnten Zitat verraten oder wie es neudeutsch heißt gespoilert.
Untypisch: Normalerweise ging es bei minus 15 Grad in die Kältekammer! Springt der Strich-Acht noch an?
In loser Folge wollen wir den ein oder anderen Autotest verschiedener Mercedes-Benz Modelle aus dem Archiv ziehen. Wenn euch Günzlers Testfahrten gefallen, dann zeigen wir hier an dieser Stelle gerne auch den ein oder anderen Mercedes Konkurrenten. Spannend und unterhaltsam sind diese Autotests allemal und es ist schon sehr interessant, die Klassiker von heute als taufrische Neufahrzeuge im Brennglas des Autojournalisten zu erleben.
Viel Spaß mit Rainer Günzlers Autotests.
Ein Viertelstündchen TV- und Automobil-Geschichte
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1 Kommentar
Pano
16. Februar 2024 09:27 (vor 9 Monaten)
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