Der SLK und seine Ahnen - die kleinen Roadster von Mercedes-Benz

Vom 1955er 190 SL zum Sportwagen-Roadster der Neuzeit

Der SLK und seine Ahnen - die kleinen Roadster von Mercedes-Benz: Vom 1955er 190 SL zum Sportwagen-Roadster der Neuzeit
Erstellt am 19. September 2013

Der Mercedes-Benz SLK bietet ein neues, aufregendes Design, für einen Roadster ungewöhnlich hohen Komfort sowie exquisite Technik und jede Menge Open-Air-Fahrspaß. Und das bereits in dritter Generation. Die erfolgreiche Geschichte des SLK begann 1994 mit einem Showcar. Genau genommen reicht der Stammbaum des SLK allerdings noch weiter zurück – bis zum 190 SL, von dem Automobil-Enthusiasten bereits 1955 träumten, als in der Bundesrepublik Deutschland der Wirtschaftsaufschwung begann.

Als der SLK 1996 als Serienauto erschien, machte er nicht nur auf den Straßen Furore, er begründete auch ein neues Marktsegment, das sich seither sprunghaft vergrößerte. Mit dem stählernen Variodach, das den Roadster binnen weniger Sekunden zum wetterfesten Coupé verwandelt, war und ist der Roadster das Vorbild vieler offener Automobile. Der Erfolg des SLK übertraf alle Erwartungen: Bis heute fanden weit über eine halbe Million SLK-Roadster ihre begeisterten Besitzer.

Der 190 SL ist 1955 ein neuer Stern am Autohimmel

Mit dem SLK setzte Mercedes-Benz seine Roadster-Tradition fort, die weit zurückreicht. Als direkter Vorfahr darf der 190 SL angesehen werden, der seine Existenz vor allem der Beharrlichkeit von Maximilian Edwin Hoffman zu verdanken hat. Der geschäftstüchtige Amerikaner mit österreichischen Wurzeln, der bereits seit 1946 europäische Automobile in die USA importierte und dabei einen untrüglichen Instinkt und ein großes Fingerspitzengefühl bewiesen hatte, drängte 1953 die Vorstände von Daimler-Benz, außer dem 300 SL noch einen bezahlbaren Sportwagen für den amerikanischen Markt zu bauen. Als eleganter Sportwagen aus renommiertem Hause mit aufregendem Design, aber kleinem Preis sollte der 190 SL die Amerikaner entzücken. Nach nur fünf Monaten Entwicklungszeit erlebte der 190 SL neben dem legendären300 SL „Flügeltürer“ am 6. Februar 1954 seine Weltpremiere in New York.

Im Gegensatz zum 300 SL war der 190 SL nicht als reinrassiger Sportwagen konzipiert, sondern als sportlich-elegantes zweisitziges Reise- und Gebrauchsfahrzeug. Als Fahrwerk diente die verkürzte Rahmenbodenanlage des Mercedes-Benz 180 (W 120) mit der vom Typ 220 (W 180) bekannten Eingelenk-Pendelachse mit tief gelegtem Drehpunkt. Die Vorderrad-Aufhängung einschließlich des Fahrschemel-Konzepts stammte wiederum vom Mercedes-Benz 180. Angetrieben wurde der 190 SL von einem neu entwickelten Vierzylinder mit 1,9 Liter Hubraum, oben liegender Nockenwelle und 105 PS. Damit erreichte er je nach Bedingungen eine Geschwindigkeit von deutlich über 170 km/h und beschleunigte in 14 Sekunden von null auf 100.

Die Serie lief im Mai 1955 an. Lieferbar war der 190 SL als Roadster mit Verdeck sowie als Coupé mit abnehmbarem Hardtop, wahlweise mit oder ohne Verdeck. Prominenz jeder Couleur schmückte sich mit dem eleganten Sportwagen, darunter auch Grace Kelly und Frank Sinatra, die in dem Film „Die oberen Zehntausend“ einen 190 SL fuhren. Gebaut wurde der Mercedes-Benz 190 SL bis 1963. Wie beliebt und erfolgreich der 190 SL war, zeigen am deutlichsten die Produktionszahlen: Zwischen Mai 1955 und Februar 1963 entstanden in Sindelfingen 25.881 Exemplare – weit mehr als zunächst erhofft.

Zwei Studien für die neue Art von Roadster

Vor diesem historischen Hintergrund war Jahrzehnte später eine Überlegung nur folgerichtig: Warum sollten die mittlerweile etablierten Modelle der Mercedes-Benz SL-Klasse nicht wieder einen kleinen Bruder bekommen? Schließlich hatte Mercedes-Benz eine noch nie da gewesene Produktoffensive gestartet, der ein kompakter Roadster entscheidende Impulse geben konnte, indem er das sportliche Herz der Marke Mercedes-Benz deutlich betonte.

Ein passendes Kürzel für den Neuling war schnell gefunden – SLK. Diese drei Buchstaben stehen für die Eigenschaften sportlich, leicht und kurz und haben durch die großen Sporterfolge von Mercedes-Benz in den 1920er- und 1930er-Jahren einen fast mystischen Klang. Im April 1994 konnten sich Roadster-Freunde in Turin zum ersten Mal ein Bild davon machen, wie sich Mercedes-Benz einen kompakten Roadster vorstellte. Ein brillantsilbernes Schaustück mit betont sportlich-spartanischem Ambiente begeisterte die Fachwelt. Bruno Sacco, damals Design-Chef der Marke, machte deutlich, wohin man wollte: „Wir zeigen eine zukunftsorientierte Roadster-Studie, die in einmaliger Kombination puristische Fahrfreude mit Mercedes-typischen Sicherheitsmerkmalen verbindet.“

Um diese Ansprüche zu erfüllen, war formale Eigenständigkeit gefragt. Die Studie SLK markierte sie durch kompakte Außenmaße und augenfällige Highlights. Kurze Überhänge von Bug und Heck sowie eine stark ausgeprägte Keilform verkörperten den Spaß des aktiven Fahrens. Und die zwei in Fahrtrichtung verlaufenden „Powerdomes“ auf der Motorhaube stellten eine Verbeugung gegenüber dem Urvater aller SL aus den 1950er-Jahren dar. Die Studie SLK bot freien Blick auf viel glänzendes Metall. Nur 20 Prozent des Innenraums waren verkleidet. Im Hightech-Cockpit dominierten kühne Formen und edle Materialien.

Wie ernst die Verantwortlichen bei Mercedes-Benz von Anfang an das Projekt SLK nahmen, zeigte bereits im September des gleichen Jahres die Pariser Automobilausstellung. Hier präsentierte sich eine zweite Studie, diesmal mit Variodach und als edle Manufakturausführung in Blau, mit blauem Leder und weiteren Komfortattributen wie Automatik-Getriebe, Klimaanlage, elektrischen Fensterhebern, Hi-Fi-Anlage und mehr. Damit demonstrierte Mercedes-Benz eindrucksvoll die Bandbreite und das Potenzial, das in einem kompakten Roadster stecken kann.

Der SLK setzt Trends, ehe er in Serie geht

Und die Automobil-Enthusiasten begannen zu warten. Der SLK erschien vielen wie eine Verheißung. Mercedes-Benz hatte das Unerwartete getan und gezeigt, dass ein kleiner und preiswerter Roadster ein großes Maß an Fahrspaß bieten und gleichzeitig ein absolut ernsthaftes Auto in puncto Sicherheit und Qualität sein kann. Damit hatten bereits die SLK-Studien eine neue Marktnische geöffnet und den SLK zum Trendsetter gemacht, noch ehe er überhaupt in Serie gebaut wurde.

1996 war es so weit: Serienstart des neuen SLK mit der internen Baureihenbezeichnung R 170 auf dem Turiner Autosalon. Besondere Aufmerksamkeit weckte das voll versenkbare Variodach aus Stahl, das den SLK zum Ganzjahresauto ohne Wenn und Aber macht. Mittels einer intelligenten Elektrohydraulik verschwand es auf Knopfdruck in lediglich 25 Sekunden komplett im Kofferraum und gab den Himmel frei. Zudem überzeugte der SLK auch durch andere Qualitäten. Beispiel Sicherheit: Zwei fest stehende Überrollbügel hinter den Sitzen übernahmen den Überschlagschutz und gewährleisten im Verbund mit den besonders stabilen A-Säulen jenes Höchstmaß an Sicherheit, das auch die offenen Mercedes-Fahrzeuge auszeichnet

Motoren mit einem Leistungsspektrum von 136 bis 354 PS

Das sportliche Talent des SLK beflügelten zwei Motorvarianten – ein Vierzylinder mit zwei Liter Hubraum und 100 kW (136 PS) und ein mechanisch aufgeladener 2,3-Liter-Motor mit ebenfalls vier Zylindern und 142 kW (193 PS). Im Frühjahr 2000 erhielt auch das Zwei-Liter-Triebwerk einen mechanischen Kompressor und brachte damit 120 kW (163 PS) auf die Hinterachse. Ergänzt wurde das Motorenangebot später noch durch zwei Sechszylinderversionen: den SLK 320 mit 160 kW (218 PS) und den 260 kW (354 PS) starken SLK 32 AMG.

Die Evolution des SLK schreitet fort

Im Februar 2000 wertete Mercedes-Benz die Ausstattung des Roadsters deutlich auf und übernahm Innovationen wie Elektronisches Stabilitäts-Programm (ESP®) oder das Sechsgang-Schaltgetriebe in die Serienausstattung. Optisch sorgten neue Stoßfänger und Seitenschweller für einen noch dynamischeren Auftritt. Alle Anbauteile und die Türgriffe waren zudem in Wagenfarbe lackiert, sodass sich die Karosserie formal und farblich wie aus einem Guss präsentierte. Neue Heckleuchten, eine Edelstahlblende am Endrohr des Auspuffs und eine lackierte Kühlermaske gaben dem SLK-Design noch mehr Gesicht.

Noch mehr Fahrspaß mit der zweiten Generation des SLK

Im Frühjahr 2004 ging die zweite Generation des SLK (interne Baureihenbezeich­nung R 171) an den Start – noch sportlicher, noch dynamischer und noch mehr Fahrspaß bietend. Dank leistungsstarker Motoren, neu entwickeltem Fahrwerk, direkter Lenkung und präziser Sechsgang-Schaltung bot die zweite Generation des SLK ein noch agileres Fahrerlebnis. Als Weltneuheit präsentierte Mercedes-Benz die Kopfraumheizung AIRSCARF. Sie erzeugt auf Knopfdruck Warmluft, die aus den Kopfstützen strömt. So konnte man im SLK auch bei kühlen Außentemperaturen offen fahren und das Open-Air-Erlebnis des Roadsters ganzjährig genießen. Gegenüber dem Vorgänger wurde die Dachmechanik des Variodachs geändert. Die Heckscheibe rotiert nunmehr im Rahmen, sodass die Krümmung der Heckscheibe im zusammengeklappten Zustand nach oben zeigt. Dadurch konnte das Kofferraumvolumen vergrößert werden.

Getreu dem Evolutionsgedanken folgend, erhielt 2008 der SLK eine umfassende Modellpflege.

Zu den wichtigsten optischen Änderungen gehörten neu gestaltete Front- und Heckpartien sowie ein sorgfältig modifizierter Innenraum mit neuem Kombi-Instrument und Dreispeichen-Sportlenkrad. Den ausgeprägt dynamischen Charakter des Zweisitzers brachte im SLK 350 ein V6-Sportmotor mit Hochdrehzahlkonzept und 224 kW (305 PS) sowie eine auf Wunsch erhältliche Direktlenkung besonders gut zur Geltung. Außerdem gingen alle Motoren, trotz zum Teil erheblich gestiegener Leistung, deutlicher sparsamer mit dem Kraftstoff um.

Der neue SLK setzt erneut Maßstäbe

Diesem Trend folgt nun auch der neue SLK, der im Januar 2011 vorgestellt und das interne Typkürzel R 172 tragen wird. Unter anderem dank neuer Motoren mit ECO Start-Stopp-Funktion konsumiert der Roadster nochmals deutlich weniger Kraftstoff. Damit beweist er: Reine Fahrfreude und ein gutes Gewissen gegenüber unserer Umwelt müssen keine Widersprüche sein. Der neue SLK vereint leichtfüßigeSportlichkeit mit stilvollem Komfort, markantes Sportwagen-Design mit absoluter Alltagstauglichkeit, Spitzenperformance mit beispielhafter Ökologie. Außerdem verleiht eine einzigartige Sicherheitsausstattung dem SLK Vorbildfunktion in diesem Segment. Unter anderem gehört der Müdigkeitswarner ATTENTION ASSIST zur Serienausstattung.

Als Sonderausstattung wird Mercedes-Benz als erster Automobilhersteller der Welt das Panorama-Variodach mit MAGIC SKY CONTROL im SLK anbieten. Bei dieser Neuentwicklung färbt sich das transparente Glasdach auf Knopfdruck blitzschnell von hell auf dunkel. Als weitere Optionen sind auch ein Fahrdynamik-Paket mit kontinuierlicher Verstelldämpfung inklusive Direktlenkung und Torque Vectoring Brake oder auch das Intelligent Light System mit verschiedenen Lichtfunktionen erhältlich. Mit dieser Fülle an technischen Innovationen wird der SLK also erneut zum Maßstab in seiner Klasse.

Modellchronik: Mercedes-Benz SLK

1994

Mercedes-Benz zeigt im April auf dem Automobilsalon in Turin kompakten Roadster als Studie. Im September folgt eine zweite Studie, diesmal mit Variodach und als edle Manufakturausführung.

1996

Weltpremiere des SLK auf dem Automobilsalon in Turin.

2000

Umfassende Modellpflege für den SLK.

2004

Weltpremiere der zweiten Generation des SLK auf dem Genfer Automobil-Salon.

2008

Modellpflege für die zweite Generation des SLK.

2011

Dritte Generation des SLK.

34 Bilder Fotostrecke | Der SLK und seine Ahnen - die kleinen Roadster von Mercedes-Benz: Vom 1955er 190 SL zum Sportwagen-Roadster der Neuzeit #01 #02

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community