Der SLS AMG Vorgänger? 1954er Mercedes-Benz 300 SL mit AMG-Technik

Klassik trifft Moderne trifft Klassik

Der SLS AMG Vorgänger? 1954er Mercedes-Benz 300 SL mit AMG-Technik: Klassik trifft Moderne trifft Klassik
Erstellt am 31. März 2014

Ein ziemlich seltenes Exemplar eines Mercedes-Benz 300 SL kommt bei RM Auctions zur Versteigerung: Das 1954er Modell des Flügeltürers ist nämlich eines von nur elf mit AMG-Technik umgebauten Fahrzeugen. Unter der original aussehenden Blechkarosse steckt der originalgetreue Rohrrahmen, aber u.a. auch ein 6,0 Liter-V8 mit 380 PS anstelle des originalen Reihensechszylinders.

Bevor hier jemand auf die Idee kommt, das Fahrzeug sei zusammengebastelt: Der hier gezeigte Klassiker wurde ganz offiziell bei AMG in Affalterbach umgebaut – und das bereits vor fast 20 Jahren. Auftraggeber war damals, dem AMG Project Manager Volker Niewig zurfolge, der Sultan von Brunei, doch auch andere Mercedes-Fans wollten ein solches, spektakuläres Modell, so dass bis zum Jahr 2006 insgesamt acht Flügeltürer und drei Roadster derart umgebaut wurden.

Bevor es an die Technik ging wurde die Karosserie entlackt und modifiziert. So wurde der Tankstutzen versetzt, bevor diese mittels Kathoden-Tauch-Lack-Verfahren (KTL) gegen mögliche Korrosionen getaucht wurde. Am Ende sollte der Flügeltürer wieder in seinem klassischen Silber glänzen.

 

 

Technik-Update

Eine der Veränderungen an dem Flügeltürer, die sofort ins Auge stechen sind die 17“-AMG Leichtmetallräder im klassischen Fünf-Speichen-Design. Erst auf den zweiten Blick erkennt man die elektrisch verstellbaren Außenspiegel.

 

 

 

380 PS aus 6,0-l-AMG V8

Wirft man allerdings einen Blick unter die Haube wird wohl jedem klar, dass hier nichts mehr dem Original entspricht. Um den 6,0-Liter V8 (M119) aufnehmen zu können, musste der Gitterrohrrahmen entsprechend modifiziert werden. An den 380 PS starken Achtzylinder gekoppelt wurde ein Vierstufenautomatikgetriebe.

Modernes Fahrwerk

Natürlich blieben aufgrund der gesteigerten Leistung auch das Fahrwerk und die Bremen nicht unangetastet. Die Hinterachse des 300 SL Flügeltürers stammt aus einem moderneren 300 SL der Baureihe R129, die mit einstellbaren Bilstein-Gasdruckdämpfern und W124er Scheibenbremsen ausgestattet wurde.

 

 

Auch vorne kamen Bilstein-Dämpfer zum Einsatz, die Verzögerung übernehmen Scheibenbremsen eines C36 AMG. Zudem verbauten die AMG-Techniker eine moderne Servolenkung. Schließlich gab es noch einen Satz moderner AMG Leichtmetallräder im klassischen Fünf-Speichen-Design mit 235/45 R17 vorne und 245/45 R17 hinten.

Innenraum-Upgrade mit Leder und Holz

Auch beim Blick durch die geöffneten Flügeltüren auf das Interieur fällt der Umbau auf die Moderne auf. Das ursprüngliche Armaturenbrett wurde mit Echtholz veredelt und mit Leder bezogen. Anstelle der originalen Sitze fanden Recaro-Sitze Verwendung, die – wie auch die Einstiege und der Türinnenverkleidungen - mit rotem Leder versehen wurden. Rotes Alcantara fand am Himmel und den Säulenverkleidungen Verwendung.

 

Weitere Unterschiede zum Original sind die Mittelkonsole, die das klassisch aussehenden Becker-Autoradios, die Fensterheber-Schalter, Schalthebel und Spiegelverstellung aufnimmt, das teilweise mit Leder und Holz veredelte Lenkrad sowie die Dreipunkt-Sicherheitsgurte.

 

 

Das Armaturenbrett nimmt die original aussehenden, aber auf die neue Technik abgestimmten Mercedes-Benz 300 SL Instrumente aber die Bedieneinheit der modernen Klimaanlage auf.

 

 

 

Einer von 11 - wie viel bringt der seltene AMG-Flügeltürer?

Deutscher Erstzulassung - nur 500 Kilometer gefahren!

Jeder von AMG modifizierte 300 SL wurde vor der Auslieferung ausgiebig getestet, damit diese Fahrzeuge den Ansprüchen von Mercedes-Benz und AMG genügen, schließlich kostete der umgebaute 300 SL seinerzeit locker eine siebenstellige Euro-Summe.

Der hier gezeigte AMG 300SL wurde von der deutschen Firma DD Racing in 2001 gekauft und zugelassen. In 2005 ging der Mercedes an einen Sammler in Hong Kong, wo es bis heute verblieb. Auf der RM Auction in Monaco am 17. Mai 2014 wird dieses Fahrzeug versteigert – und das sicherlich nicht zu einem Schnäppchenpreis...

Text: Thomas Frankenstein
Fotos: Chester Ng, Courtesy of RM Auctions

 

Mercedes-Fans Facts

1954 Mercedes-Benz 300 SL

Antrieb: DOHC-V8, AMG M119, 5.956 ccm, 380 PS, Einspritzanlage, Auspuffanlage mit Euro2-Katalysatoren; Vierstufen-Automatik (W4A)

Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorne mit Bilstein-Sportfahrwerk, AMG-Scheibenbremsen(C36), Einzelradaufhängung hinten (R129), Bilstein-Sportfahrwerk, Scheibenbremsen (W124)

Räder: 17“-AMG-Leichtmetallfelgen mit 235/45 R17 vorne und 245/45 R17

Sonstiges: Recaro-Sitze, Dreipunktgurte, Sportlenkrad, Becker-Autoradio, modernisierte 300 SL Instrumente, Leder am Armaturenbrett, Mittelkonsole und Türverkleidungen, Alcantara A-Säulen, -Himmel, Klimaanlage, moderne Lenksäule,

27 Bilder Fotostrecke | 1954 Mercedes-Benz 300 SL mit AMG Technik: Photo Credit: Chester Ng ©2014 Courtesy of RM Auctions #01 #02

3 Kommentare

  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Da der Link zu RM Auctions von 2FAST4YOU mittlerweile tot ist, sind wir gebeten worden, den nachfolgenden Link zu verwenden: partcatalog.com/page/the-craziest-cars-sold-by-rm-auctions Den anderen Link haben wir "abgeschaltet".
  • 2FAST4YOU

    2FAST4YOU

    Noch mehr zum Thema auf: http://www.topgear.com/uk/photos/mercedes-benz-300-sl-gullwing-modified-by-amg-2014-04-09 und: .rmauctions.com/lots/lot.cfm?lot_id=1065953 Preis schätzen wir mal 1.000.000.- €
  • dochoe

    Dochoe

    Wenn mich nicht Alles täuscht muss es auch noch mindestens einen Gullwing aus den späten 1970er Jahren geben, der mit dem 6.9 l Motor ausgerüstet wurde. Als ich 1977 bei AMG ein Fahrzeug abgeholt habe, hat mir HWA etwas derartiges gezeigt - ich weiß nur nicht mehr genau, ob der einen 6.3 oder 6.9 Motor bekommen hat.

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