Ein Stern geht auf

Vor 100 Jahren wurde der dreizackige Stern zum Markenzeichen

Ein Stern geht auf : Vor 100 Jahren wurde der dreizackige Stern zum Markenzeichen
Erstellt am 27. Mai 2009

Wie gehobene Restaurants zu einem Stern kommen, ist den meisten bekannt: Ein Tester geht hin, futtert sich durch die Karte und verteilt – wenn es denn geschmeckt hat – die begehrten Sterne als Auszeichnung für besondere Kochkünste. Doch wie kam Mercedes eigentlich zu seinem Stern? Wir sind der Sache nachgegangen.

Wer Stern sagt, muss auch Lorbeer sagen

Es war einmal – so könnte diese Geschichte durchaus beginnen. Denn schließlich ist die Entwicklung des Sterns vom einfachen Warenzeichen hin zu einem der bekanntesten und imageträchtigsten Markensymbole absolut märchenhaft. Es begab sich also, dass die Daimler-Motoren-Gesellschaft im Jahre 1909 Gebrauchsmusterschutz für einen dreigezackten Stern beantragte, der fortan die automobilen Produkte des Hauses zieren sollte.

Nur etwa einen Monat später meldete die Benz & Cie. den von einem Lorbeerkranz umfassten Schriftzug „Benz“ beim Kaiserlichen Patentamt zum Warenzeichen an. 17 Jahre später sollten diese unabhängig voneinander entstandenen Elemente eine Jahrhundert-Hochzeit feiern.

Alles begann auf einer Postkarte

Das heutige Warenzeichen des dreizackigen Sterns in einem Lorbeerkranz entsteht 1925, rechtzeitig zur Fusion der Daimler-Motoren-Gesellschaft mit Benz & Cie. zur Daimler-Benz AG, die auf den Sommer 1926 datiert. Das ist die Geburtsstunde der Automobilmarke Mercedes-Benz.

Der Stern selbst ist eine Idee von Paul und Adolf Daimler. Die Söhne des Firmengründers Gottlieb Daimler sollen sich – so sagt es die Legende – an eine Postkarte ihres Vaters erinnert haben. Sie zeigte eine Stadtansicht von Deutz auf der Daimler-Senior den Standort des Wohnhauses der Familie mit einem dreigezackten Stern markierte. Gottlieb Daimler war zu dieser Zeit technischer Direktor der Gasmotorenfabrik Deutz.


Kunstvolle Vorläufer bei Daimler

Die Vorgängermarken von Mercedes-Benz setzen zunächst auf Markenzeichen, die mit dem Firmennamen spielen: So zeigt ein Warenzeichen der Daimler-Motoren-Gesellschaft aus dem Jahr 1897 einen Motor, über dem sich der Name „Daimler“ wölbt, darüber wiederum schwebt der mythische Feuervogel Phönix. Ein Automobil, ein Motorboot und ein Luftschiff versinnbildlichen den Einsatz des hauseigenen Verbrennungsmotors zu Lande, zu Wasser und in der Luft.

Benz gibt sich zunächst eher technisch

1903 präsentiert sich Benz & Cie. mit dem Schriftzug „Original BENZ“, der von einem schwarzen Zahnkranz eingefasst wird. Das Logo wirkt mit voller Absicht sehr technisch, soll es doch auf die Kompetenz im Motoren- und Fahrzeugbau hinweisen. 1909 bekommt das Benz-Warenzeichen „Zuwachs“ – nämlich durch den bereits erwähnten Lorbeerkranz. Als klassisches Siegessymbol unterstreicht er die Erfolge von Benz & Cie. bei ersten Automobilrennen.

1902: Mércèdes kommt ins Spiel

Dass der Name Mercedes auf den berühmten österreichischen Geschäftsmann Emil Jellinek, respektive auf seine Tochter Mercédès zurückgeht, ist für die meisten Mercedes-Enthusiasten nichts Neues. Als Warenzeichen taucht dieser Name erstmals 1902 auf: Die Daimler-Motoren-Gesellschaft lässt die Marke Mercédès rechtlich schützen. Fortan ziert sie als geschwungener Schriftzug die Kühler der Personenwagen.

Der Stern entwickelt sich weiter

Von Beginn an besitzt der Mercedes-Stern seine typische Dreidimensionalität, selbst wenn er nur zweidimensional ausgeführt ist. Im Wechsel hell und dunkel abgesetzte Flächen verleihen ihm diese plastische Wirkung. Dafür verzichtet er in den ersten Jahren noch auf den umschließenden Ring. Dieser taucht 1916 erstmals auf und nimmt damit die zentralen Elemente des späteren Markenzeichens von Mercedes-Benz vorweg. 1921 wird der plastische Stern mit Ring als Markenzeichen angemeldet und prangt fortan als Kühlerfigur an prominenter Stelle. Im „Nebenberuf“ ist er als Kühlerverschluss tätig.


Vom Kühler auf den Grill

Der Mercedes-Stern erlebt noch einige Evolutions- und Kombinationsstufen. Besonders interessant ist dabei sein Erscheinen auf dem Kühlergrill. An dieser Stelle prangte er ursprünglich nur bei den Nutzfahrzeugen der Marke – bis der Rennsportwagen Mercedes-Benz 300 SL (Baureihe W 194) ins Rampenlicht trat. Bei ihm war ein übergroßer Mercedes-Stern mitten im Kühlergrill platziert. Die Serien-Sportwagen 300 SL und 190 SL übernahmen dieses Gestaltungselement und in der Folge zahlreiche andere Modelle, wie beispielsweise die SL-Modelle der Baureihen W 198 und W 121.

16 Bilder Fotostrecke | Ein Stern geht auf : Vor 100 Jahren wurde der dreizackige Stern zum Markenzeichen #01 #02 Heute gibt es den Stern in verschiedenen Konfigurationen, unter anderem auch als freistehende Plastik auf der Haube und auch wieder in Kombination mit der Lorbeer-Plakette.

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