Vor 25 Jahren erblickte der Mercedes-Benz SLK der Baureihe R170 das Licht der Welt. Dabei überraschte die Marke mit Stern seine Anhänger vorallem mit dem sogenannten Variodach, welches den SLK in weniger als einer halben Minute vom offenen Fahrzeug in ein Coupé mit festem und geräuschdämmendem Stahldach verwandelte. Vom SLK der Baureihe R 170 entstehen bis 2004 im Werk Bremen 311.222 Fahrzeuge. Der SLK war so erfolgreich, dass er ab 2016 in SLC umbenannt wurde und dann im Jahr 2019 ganz eingestellt wurde.
Die Stuttgarter kickten den SLC im Jahr 2019 mit einer letzten "Final Edition" komplett aus dem Programm. Das Aus für den SLC kam aber nicht wirklich überraschend. Immer weniger Kunden mochten sich in dem kleinen Frischling sehen lassen. Dennoch verkaufte Mercedes-Benz von allen SLK- und SLC-Baureihe immerhin 710.000 Exemplare.
Ein neues Image dank SLK, CLK und M-Klasse?
Die Serienversion des SLK der ersten Baureihe wird am 22. April 1996 auf dem Autosalon in Turin vorgestellt. Dieser Sportwagen passt perfekt in seine Zeit: Offene Zweisitzer erleben damals eine starke Renaissance. In Westeuropa steigen die jährlichen Zulassungszahlen in diesem Marktsegment von 11.300 im Jahr 1992 auf 98.500 Fahrzeuge im Jahr 1995. Der SLK trägt zum Boom offener Fahrzeuge der 1990er- und 2000er-Jahre bei. Zeitweise ist dieser Mercedes-Benz das meistverkaufte Fahrzeug mit Faltverdeck in Deutschland. Für die Marke ist der SLK von großer Bedeutung, denn er spricht eine jüngere und lifestyleorientierte Käuferschicht an. Im Rückblick sagt das damalige Mercedes-Benz Vorstandsmitglied Jürgen Hubbert: „Die Modelle SLK, CLK oder die M-Klasse haben viel zu einem neuen Image von Mercedes-Benz beigetragen.“
Der SLK stammt aus der Hand von Michael Mauer
Einen ersten Eindruck vom damaligen, neuen SLK gibt es bereits im Jahr 1994. In jenem Jahr wird ebenfalls in Turin die Studie zum SLK vorgestellt. Verantwortlich für den Entwurf ist Designer Michael Mauer. Mauers Modell mit kurzen Überhängen vorn wie hinten in Verbindung mit einem vergleichsweise langen Radstand besticht durch viele Details, von der Motorhaube mit „Powerdomes“ bis hin zu einer markanten Abrisskante am Heck. Eine zweite Studie zeigt im Herbst 1994 in Paris dann nicht nur das Variodach, sondern zudem eine abwechslungsreiche Innenraumgestaltung. Von 1996 an macht der SLK-Seriensportwagen mit einem überraschend bunten und vielfältigen Interieur samt erfrischender Außenfarben auf sich aufmerksam.
Stoff oder Stahl - Das Material aus dem Träume sind
Wer nicht auf Stoffverdecke steht, kann bei Mercedes-Benz auch das Vario-Dach für seinen SLK dazu-bestellen. Die Idee des versenkbaren Stahldachs ist zwar keineswegs neu in der Automobilbranche, doch bei den wenigen Konstruktionen zuvor senkt sich das komplette Dach in den Kofferraum und beansprucht somit sehr viel Raum. Beim SLK faltet sich das Dach aus Stahl- und Glaselementen allerdings hinten unter die in Fahrtrichtung geöffnete Kofferraumklappe. Stolz spricht man in Stuttgart vom „Trick mit dem Knick“.
Wie funktioniert das Vario-Dach eigentlich?
Eine Elektrohydraulik choreografiert mithilfe von fünf Hydraulikzylindern den Öffnungs- und Schließvorgang. Vor dem Serienanlauf müssen 30 Prototypen jeweils 20.000 Mal den Öffnungs- und Schließprozess über sich ergehen lassen. Auf zehn Jahre hochgerechnet entspricht das einem täglich sechsmaligen Öffnen und Schließen des Dachs. Die Bedienung ist simpel: Per Schalter auf der Mittelkonsole lässt sich der SLK binnen 25 Sekunden von einem Coupé in einen Roadster verwandeln – oder umgekehrt.
Sicher ist sicher ist SLK
Der SLK besticht zudem mit einem Sicherheitskonzept, das damals in seiner Klasse Maßstäbe setzt. Auffallend sind zwei stabile Überrollbügel als Insassenschutz im Fall eines Überschlags. Rohrverstärkte A-Säulen ergänzen die Schutzwirkung. Darüber hinaus ist der SLK serienmäßig mit Airbags, Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern ausgerüstet. Die neu entwickelte Ellipsoid-Stirnwand als Teil der Vorderbaustruktur vergrößert beim Frontalaufprall den vorderen Deformationsbereich. Dadurch sinkt die Gefahr, dass der Fußraum eingeengt wird. In Crashtests erfüllt der SLK die Mercedes-Benz eigenen Vorgaben und übertrifft so die gesetzlich vorgeschriebenen Werte.
Vier- und Sechszylindermotoren in der Baureihe R 170
Zunächst wird der Roadster als SLK 200 (100 kW/136 PS) sowie als SLK 230 Kompressor (142 kW/193 PS) angeboten. Nach einer Modellpflege im Jahr 2000 ergänzen die Sechszylindermodelle SLK 320 (160 kW/218 PS) und SLK 32 AMG (260 kW/354 PS) das Portfolio. Aus dem ersten SLK entsteht eine kleine und feine Traditionslinie: Im Januar 2004 stellt Mercedes-Benz den nachfolgenden SLK der Baureihe R 171 vor. Ein Highlight ist der optional lieferbare AIRSCARF. Diese Weltneuheit befördert zwischen Sitzlehne und Kopfstütze Warmluft in den Nackenbereich der Insassen und ermöglicht in Verbindung mit dem serienmäßigen Windschott offenes Fahren auch bei niedrigen Außentemperaturen. Die dritte SLK-Generation (R 172) kommt im Jahr 2010 auf den Markt. Sie wird 2016 in SLC umbenannt und bis 2020 hergestellt. Aufgrund immer niedrigerer Nachfrage und einem internen Konkurrenzkampf im Daimler-Portfolio wurde im Jahr 2019 das Ende des kleinen Roadster bekanntgegeben. Eine Neuauflage soll es vorerst nicht geben...
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