Gemeinsam mit seinem Vorgänger 500K zählt der prächtige Mercedes-Benz 540K zu den gesuchtesten Mercedes-Modellen aus den 1930er Jahren. Und dies aus gutem Grund. Denn selten finden sich Sport und Stil so perfekt in einem Automobil vereint wie in diesem Geniestreich.
Bloß keine falsche Bescheidenheit
Vorgestellt wurde der 540K auf dem Pariser Autosalon im Oktober 1936. Zurecht davon überzeugt mit dem 540K einen außergewöhnliche Konstruktion auf die Räder gestellt zu haben, beschrieb Mercedes die Neuerscheinung folgendermaßen: ,,Visionen atemberaubender Heldentaten von Rennwagen und ihren international bekannten Fahrern, aber auch überlegener Komfort und Karosserien von erlesener Schönheit, feinster Lack, hochglanzpoliertes Metall, feinste Edelhölzer und Leder – solide und doch überaus attraktive Karosserien – kurzum: das Auto für den Kenner."
Pedal runter – Power rauf!
Legendär ist der Sound des Roots-Kompressors, der sich bei voll durchgetretenem Gaspedal zuschaltet. Dank der auf Ferdinand Porsche beruhenden Entwicklung mobilisiert der Reihenachtzylinder satte 180 PS. Damit ist eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 180 km/h möglich. Soviel Leistung war zu dieser Zeit derart außergewöhnlich, dass die Käufer ausführlich in ihre Neuerwerbung eingewiesen wurden, um Unfälle durch Überforderung zu vermeiden.
Im superschnellen Mercedes 540K befahren die Piloten Neuland
Für England ist beispielsweise überliefert, dass die dortige Generalvertretung den Mercedes 540K eigens durch den italienischen Rennfahrer Goffredo ,,Freddy" Zehender vorführen ließ. Denn zu jener Zeit waren Autofahrer mit den hohen Geschwindigkeiten, die der Mercedes 540K erzielte, noch nicht ausreichend vertraut.
Faszinierte Fachwelt
Im Mai 1938 testete das Automobilmagazin Autocar einen Mercedes 540K und erreichte mit ihm die bis dato höchste je gefahrene Geschwindigkeit eines Testwagens, der für den Straßenverkehr bestimmt war: Mit drei Passagieren fuhr der W29 auf der Brooklands-Rennstrecke im englischen Surrey beachtliche 168,5 km/h. „Sobald der Fuß runter geht, setzt ein fast dämonisches Heulen ein, zitiert Autocar den offenkundig völlig verzückten Testfahrer und ergänzt: „Die Tacho- und Drehzahlmessernadeln springen in ihren Instrumenten wild herum. Es gibt wahrscheinlich kein Motorgeräusch, was unverwechselbarer ist als das des Mercedes Kompressors".
Technische Verbesserungen
Gegen Ende des Jahres 1938 ließ Mercedes-Benz dem 540K eine umfassende Überarbeitung angedeihen. Von nun an verfügte der Sportwagen über ein Fahrgestell mit Trägern ovalen Querschnitts anstelle von U-Profilen. Im Motor werkelten Natrium-gefüllte Ventile – eine Errungenschaft aus dem erfolgreichen Rennsport-Engagement der Stuttgarter.
Rarer Renner
Werkseigene Produktionszahlen belegen den exklusiven Status des von Sammlern heute sehr gesuchten Mercedes 540K: 1936 wurden 197 Exemplare montiert, 1937 entstanden 145 Modelle und in den beiden Folgejahren lediglich 69 weitere Fahrzeuge. Laut Mercedes-Benz werden in den ersten Kriegsjahren wohl noch drei weitere Sportwagen dieses Typs hergestellt, bis die Produktion 1942 endet.
Was lange fährt...!
Dieser Mercedes 540K wurde 1938 an den Tauentzien-Verlag in Berlin ausgeliefert. Die Fotos zeigen den Wagen nach dessen Restaurierung im Concours-Zustand. Zwischenzeitlich wechselte der Mercedes 540K l- längst nicht mehr bloß ein herausragendes Automobil, sondern auch eine lohnende Investition - mehrfach den Besitzer bzw. die Sammlung. Selbstredend bei jeweils steigendem Verkaufspreis. Selbiger kann übrigens je nach Ausstattung und Karosserievariante durchaus mehrere Millionen Europa betragen. Tja, auch in dieser Hinsicht war, ist und bleibt der Mercedes 540K ein Auto der Superlative.
Fotos: Bonhams
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