Im Februar 1935 präsentiert die damalige Daimler-Benz AG auf der Internationalen Automobil- und Motorradausstellung (IAMA) in Berlin den Mercedes-Benz 150 Sport-Roadster. Der kompakte Sportwagen hat das Potenzial einer größeren Serie doch es werden letztlich nur sehr wenige Exemplare gebaut.
Der Typ 150 gehört zu einer Reihe markanter Mercedes-Benz Fahrzeuge der frühen 1930er Jahre. 1934 erscheint der viersitzige Mercedes-Benz 130 (W23), der erste Serien-Heckmotorwagen in der Geschichte der Marke. Im gleichen Jahr wird vor allem für die 2000 Km durch Deutschland der zweisitzige Typ 150 mit Mittelmotor in der Ausführung als so genannte Sport-Limousine gebaut.
Mittelmotor-Technik
Der 1935 präsentierte zweisitzige Mercedes-Benz 150 Sport-Roadster basiert auf der Technik des Typ 150 Sport-Limousine. Sein Karosseriedesign unterscheidet sich allerdings grundlegend von dem dieser. Der Roadster ist neu gezeichnet und hat einige typische Merkmale damaliger offener Sportfahrzeuge, beispielsweise die gepfeilte, geteilte Frontscheibe und die beiden außen montierten Ersatzräder, die allerdings seitlich hinter den Türen angebracht sind.
In der Mitte der Front ist ein Fernscheinwerfer eingelassen. Markant ist zudem das spitz zulaufende Boots-Heck mit zwei Nummernschildtafeln. Hinter den Sitzen können sowohl das leichte, aufknöpfbare Verdeck als auch kleine Gepäckstücke untergebracht werden. Unter der vorderen Haube ist Raum für einen großen Koffer und den Kraftstofftank.
Hochleistungs-Vierzylinder mit 55 PS
Der Motor gilt als Hochleistungsaggregat: Aus 1,5 Liter Hubraum schöpft er eine Leistung von 55 PS zur damaligen Zeit ein äußerst beachtlicher Wert, der selbst von manchem großvolumigeren Motor nicht erreicht wird.
Zur besseren Achslastverteilung ist das Antriebspaket von Motor und Getriebe um 180 Grad gedreht, der Motor befindet sich vor der Hinterachse, das Getriebe dahinter. Die Pressluftkühlung ermöglicht die Verwendung eines kleineren Kühlers, der hinter dem Motor über der Hinterachse sitzt.
Höchstgeschwindigkeit: 125 km/h
Ein Verkaufsprospekt preist das Fahrzeug als rassigen Sportwagen an und hebt die Eigenschaften des Sportmotors sowie das vorzügliche Leistungsgewicht heraus. Ein PS ist mit nur 19 kg belastet! Die Höchstgeschwindigkeit des Mercedes-Benz 150 Sport-Roadster wird mit 125 km/h angegeben.
Wie viele existieren noch?
Die Zutaten verheißen also einen faszinierenden Sportwagen, der zudem mit 6600 Reichsmark auch einen vergleichsweise moderaten Preis hat Voraussetzungen für eine größere Stückzahl. Doch sie bleibt äußerst überschaubar. Es existieren unterschiedliche Angaben: Eine Produktionsstatistik weist 20 Exemplare aus. Die Statistik der in Sindelfingen produzierten Karosserien hingegen nennt fünf gebaute Exemplare eine im Jahr 1934, vier im Jahr 1935. In den Kommissionsbüchern schließlich lassen sich nur zwei ausgelieferte Exemplare nachweisen. In jedem Fall gilt, dass der Mercedes-Benz 150 Sport-Roadster eines der seltensten Automobile der Marke Mercedes-Benz ist. Der Mercedes-Benz 150 Sport-Roadster bleibt bis 1936 im offiziellen Verkaufsprogramm.
Ein 1936er Modell ist in Daimler Besitz!
Ein Roadster aus dem Jahr 1936 befindet sich im Besitz der Daimler AG. Er ist Anfang der 1950er Jahre aus zweiter Hand mit einer Laufleistung von 44500 Kilometern auf Vermittlung des ehemaligen Vorstandsmitglieds Jakob Werlin erworben worden. Er scheint das bis heute einzige noch überlebende Fahrzeug dieser damals sehr fortschrittlichen Typenreihe zu sein.
Mercedes-Fans Facts
Mercedes-Benz 150 Sport-Roadster (Baureihe W30)
Motor: Vierzylinder-Reihe, 1498 ccm, 55 PS bei 4600/min
Höchstgeschwindigkeit: 125 km/h
Produktionszeitraum: 1934 bis 1936
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