Ziemlich genau vor 20 Jahren trat ein Mercedes ins Rampenlicht, der bei seiner Präsentation auf dem Genfer Automobilsalon zu den Stars gehörte: Der Mercedes SL der Baureihe 129. Von 1989 bis 2001 repräsentierte dieser SL die vielleicht offenste und eleganteste Art, einen neuen Mercedes zu fahren. Sein Design und seinen zahlreichen technischen Innovationen lassen das Geburtstagskind bis heute gut aussehen. Herzlichen Glückwunsch SL!
Der bis dato letzte 300 SL
Wer die Buchstaben SL hört, denkt zwangsläufig an legendäre Mercedes-Modelle. Alles begann in den 1950er Jahren mit dem 300 SL Flügeltürer, einem Rennsportwagen mit Straßenzulassung. Es folgten zwei weitere Modellgenerationen und schließlich der R 129. Er griff den Namen seines legendären Urvaters auf allerdings nur bis zum Sommer 1993. Ab diesem Zeitpunkt wurde aus dem 300 SL der SL 300 ein Schritt, den Mercedes beschloss, weil auch alle übrigen Baureihen der Marke ihre Kennbuchstaben vor den Kennzahlen trugen, beispielsweise C 180, E 230 usw. Dabei blieb es bis heute.
Forever young
Optisch trat der R 129 deutlich moderner auf, als sein erfolgreicher Vorgänger. So verzichtete er beispielsweise als erster SL auf einen in Chrom gefassten Kühlergrill. Stattdessen lieferte seine keilförmige Silhouette einen hohen Wiedererkennungswert und ließ den Wagen schon im Stand sehr dynamisch wirken. Mancher Kritiker warf dem R 129 ein zu sachliches Design vor, doch die SL-Formensprache, die bewusst auf modische Trends verzichtete, bot einen entscheidenden Vorteil: Sie ließ den SL zeitlos jung wirken auch 20 Jahre nach seinem Erscheinen.
In 0,3 Sekunden zum Henkelmann
Um das elegante Design des offenen Roadsters nicht zu stören, verzichtete Mercedes auf den zur damaligen Zeit oft unvermeidlichen Überrollbügel, der im Volksmund schnell den Namen Henkelmann erhielt. Stattdessen hatten die Ingenieure eine wesentlich bessere Idee: einen automatisch ausfahrenden Überrollbügel. Drohte ein Überschlag, öffneten elektromagnetische Verschlüsse und ließen den Bügel in nur 0,3 Sekunden hochschnellen. Mit diesem internationalen Novum im Automobilbau und mit weiteren technischen Maßnahmen, wie beispielsweise den extrem steifen A-Säulen und den neu entwickelten Integralsitzen, die über ein integriertes Gurtsystem mit Gurtstraffer und eine an die Gurthöhenverstellung gekoppelte Kopfstützenverstellung verfügten, erfüllte der SL die hohen Sicherheitsansprüche von Mercedes.
Motoren von 190 bis (vorerst) 326 PS
Der motorische Einstieg in die SL-Welt begann beim R 129 zunächst mit einem 190 PS starken Reihensechszylinder im 300 SL. Darüber rangierte der 300 SL-24, der 231 PS produzierte. An der Spitze rangierte der 500 SL, dessen V8 326 PS offerierte und bei seiner Präsentation der bis dahin leistungsstärkste Mercedes war.
1992 kam der 600 SL auf den Markt, der aus seinem 12-Zylinder-Motor 394 säuselnde PS zauberte. Ein Jahr später debütierte der neue Basis-SL namens SL 280 mit 193 PS. Am anderen Ende der Leistungsskala stand der fulminante SL 60 AMG mit 381 PS.
Später ging es noch stärker
Nachdem Mercedes dem R 129 1995 eine erste Überarbeitung verordnete (u. a. mit optionalen Xenon-Scheinwerfern, neuer Automatik sowie ESP für den SL 500 und SL 600 sowie dem ab 1996 serienmäßigen Bremsassistent BAS), rückten bei der zweiten Modellpflege im Jahre 1998 auch neue Motoren ins Programm: Das Leistungsspektrum reichte nun vom 204 PS starken SL 280 über den SL 320 mit 224 PS bis zum SL 500, der 306 PS bereit stellte. Den Gipfel in punkto Motorleistung markierten der SL 55 AMG mit 354 PS-starkem V8 und der SL 73 AMG, dessen V12-Motor 525 PS leistete.
Adieu R 129, hallo R 230!
2001 wurde die vierte SL-Generation, die es auf insgesamt 204 940 Exemplare brachte, von der Baureihe 230 abgelöst. Im Juli 2001 lief im Werk Bremen alle SL-Modelle davor entstanden übrigens in Sindelfingen der letzte R 129 vom Band.
14 Bilder Fotostrecke | Luftige Legende: Die vierte Mercedes SL-Generation (R 129) feiert ihren 20. Geburtstag
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