Bald geht der Vorhang auf für den diesjährigen Genfer Auto Salon. Eigentlich seltsam: Mit Motoren und Karossen verbindet man die Schweiz nicht unbedingt. Und doch ist das Land ein Muss für die Autobranche. Der Automobilsalon in Genf ist eine Topadresse im Reigen der internationalen Kraftfahrzeugausstellungen. Und das, obwohl die Schweiz ein Land ohne nennenswerte eigene Autoproduktion ist. Oder vielleicht gerade deshalb: Auf dem neutralen Boden hat schließlich kein Hersteller einen Heimvorteil.
Für Mercedes-Benz ist der Genfer Auto Salon schon lange ein Pflichttermin. Im Jahr 1926 war die Marke mit dem Stern erstmalig in Genf vertreten. Heuer begeht ein Mercedes-Benz Kultmodell sein 60jähriges Premiere-Jubiläum: Der Mercedes-Benz 190 SL feierte auf dem Genfer Auto Salon 1955 (10. - 20. März 1955) seine Weltpremiere.
Mercedes-Benz 190 SL der Baureihe W 121 (1955 bis 1963)
Die Daimler-Benz AG stellt den Mercedes-Benz 190 SL im Februar 1954 zusammen mit dem 300 SL auf der International Motor Sports Show in New York vor. Er ist als Sportwagen konzipiert, der aufgrund seines hohen Komforts einer Käuferschicht zugedacht [ist], die mit diesem äußerlich sehr sportlich wirkenden Fahrzeug selbst große Reisen bei hohen Reisegeschwindigkeiten zurücklegen will, wie der Konstrukteur Josef Müller im Jahr 1957 rückblickend beschreibt.
Mercedes-Roadster mit Kultstatus
Den 190 SL gibt es als Wagen mit Stoffverdeck sowie als Coupé mit abnehmbarem Hardtop, wahlweise mit oder ohne Stoffverdeck.
Der Karosserieentwurf des Typ 190 SL ist eng an den Flügeltürer angelehnt, jedoch ist er als zweisitziges Cabriolet ausgelegt und hat ein versenkbares Verdeck. Auf Wunsch kann im Fond ein dritter Sitz quer zur Fahrtrichtung untergebracht werden. Drei Versionen gibt es: einen Wagen mit Stoffverdeck sowie ein Coupé mit abnehmbarem Hardtop, wahlweise mit oder ohne Stoffverdeck. Der Typ 190 SL erhält die unternehmensinterne Baureihen-Bezeichnung W 121, wie auch die etwas später im Jahr 1956 erscheinende Limousine vom Typ 190.
Der 190 SL ist technisch verwandt mit den Limousinen der Ponton-Baureihe W 120/121, die wegen ihrer charakteristischen Karosserieform landläufig so genannt werden. Beispielsweise beim Fahrwerk, das ab dem Typ 190 (W 121) die bekannte Eingelenk-Pendelachse mit tief gelegtem Drehpunkt hat sowie die Vorderradaufhängung einschließlich des Fahrschemel-Konzepts. Auch die verkürzte Bodengruppe stammt von der Limousine.
Bis 1963 werden 25.881 Exemplare gebaut
Neu entwickelt ist der 1,9-Liter-Ottomotor. Das Vierzylinderaggregat hat eine oben liegende Nockenwelle und gilt als Urvater einer ganzen Motorenfamilie. Im Mercedes-Benz 190 SL leistet es 105 PS (77 kW) und beschleunigt das Fahrzeug in der Variante mit Stoffdach in 14,5 Sekunden von 0 null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 170 km/h. Während seiner Laufzeit wird der Typ 190 SL mehrfach im Detail verbessert. Nach insgesamt 25.881 Fahrzeugen fertigt das Werk Sindelfingen 1963 das letzte Exemplar.
2 Kommentare
Mercedes-Fans.de
26. Februar 2015 20:55 (vor über 9 Jahren)
Egide aus belgien
26. Februar 2015 20:37 (vor über 9 Jahren)
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