Nachdem die Teams von Mercedes-AMG Customer Sports im letzten Jahr in Europa äußerst erfolgreich waren, greifen sie nun auch in den Staaten nach den sprichwörtlichen Sternen. Mit großem Aufwand startet man bei den berühmten 24h in Daytona. Die Konkurrenz ist allerdings hart und die Herausforderung groß!
Der gradiose Vierfach-Erfolg bei den 24h vom Nürburgring im letzten Jahr war sicher der Höhepunkt der noch jungen Karriere des Mercedes-AMG GT3. Mit diesem Rennen hat man im Prinzip die größte Herausforderung auf europäischem, Boden bereits gemeistert. Zeit, sich neue Challenges zu suchen. In Amerika gibt es noch einige davon. In diesem Jahr will Mercedes-AMG Customer Sports auch in den USA richtig Gas geben und startet in der IMSA-Serie und natürlich bei den 24h von Daytona. Wir berichteten: Mercedes-AMG engagiert sich mit Kundensport-Programm ab 2017 in den USA AMG Customer Sports goes America!
Pokern um die BoP!
In Daytona allerdings sind die GT3-Boliden, die sonst die Königsklasse der meisten Events darstellen, nur dritte Liga. Den Gesamtsieg machen die neuen Sportwagen-Prototypen unter sich aus. Darunter rangiert noch die GTLM-Klasse mit ihren GTE-Waffen nach Le Mans Reglement. Erst danach kommen die GT3-Autos, die in den Staaten in der Klasse GTD starten. Die härtesten Gegner lauten hier Ferrari 488 GT3, Aston Martin Vantage, Porsche 911 GT3R, Lamborghini Hurracan, Lexus RCF GT3 oder Exoten wie der Acura NSX. Audi mit dem R8 LMS und BMW mit dem M6 GT3 sind auch am Start. Und all diese Konkurrenten lagen im Qualifying zum Rennen am Samstag vor dem bestplatzierten Mercedes-AMG GT3 auf Rang 18! Das Problem: In Daytona wird ein brutales "Sandbagging" betrieben. Das bedeutet, dass sämtliche Hersteller pokern, um eine möglichst gute Balance of Performance zu "ergaunern". So wird das wahre Leistungspotenzial in den Trainings und Testfahrten meisterhaft verschleiert, um die Gegner zu schwächen. Wenn es dann um die sprichwörtliche Wurst geht, legen Autos wie der Ferrari oder der Aston Martin plötzlich ein Tempo vor, von dem sie in all den Trainings meilenweit entfernt waren. Bei Mercedes-AMG spielte man offensichtlich mit offenen Karten und wurde nun dafür bestraft. Mit viel zu wenig Top-Speed auf der Geraden ist in Daytona nicht viel möglich. Bleibt zu hoffen, dass hier vor dem Rennen nochmals nachgebessert wird. Schließlich galt vor allem das Riley-Team bei allen Experten als Favorit für den Klassensieg.
Tolles Fahrer Line-Up!
Dabei sind die drei eingesetzten Autos durchaus sehr gut besetzt. Die #33 von Riley Motorsports - Team AMG wird von Jeroen Bleekemolen, Adam Christodoulou, Mario Farnbacher, Ben Keating gesteuert. In der #50 sitzen Gunnar Jeannette, Thomas Jäger, Cooper MacNeil, Shane van Gisbergen. Das Auto vom SunEnergy1 Racing Team wird von Maro Engel, Kenny Habul, Boris Said, Tristan Vautier pilotiert. Der angepeilte Podestplatz von Test- und Entwicklungsfahrer Thomas Jäger wird unter diesen Voraussetzungen allerdings kaum zu erreichen sein.
3 Fragen an Thomas Jäger, Test- und Entwicklungsfahrer Mercedes-AMG
Thomas, du warst maßgeblich daran beteiligt, die Premiere des Mercedes-AMG GT3 in Nordamerika mit vorzubereiten. Wie ist es nun kurz vor dem Start? Thomas Jäger: Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir zum 50-jährigen Jubiläum von AMG auch unsere Premiere in einem so traditionsreichen und hochkarätig besetzten Rennen wie den 24 Stunden von Daytona mit dem neuen Mercedes-AMG GT3 feiern können. Wir konnten nicht zuletzt aufgrund der herausragenden Erfolge im Jahr 2016 gleich mehrere Teams in Nordamerika vom neuen Mercedes-AMG GT3 überzeugen. In Daytona werden drei Mercedes-AMG GT3 starten und ein weiteres Team wird im Saisonverlauf in der IMSA WeatherTech SportsCar Championship teilnehmen. Auch in der Pirelli World Challenge wird der Mercedes-AMG GT3 sein Debüt feiern. Zusammen mit dem Ausbau des Support-Angebots in Nordamerika können wir den Teams dort von Beginn an die gleichen hohen und umfassenden Support-Standards wie in Europa bieten.
Worauf wird es auf dem Daytona International Speedway besonders ankommen? Thomas Jäger: Speziell an der Strecke in Daytona sind der große Hochgeschwindigkeitsanteil und die Steilkurven, die das Material besonders beanspruchen. Wir starten in der GTD-Klasse. Anders als in Europa bedeutet das, dass sich mit den Prototypen-Klassen auch Fahrzeuge im Feld befinden, die noch schneller sind als wir. Darauf gilt es, sich als Fahrer besonders einzustellen und auch darauf zu achten, möglichst wenig Zeit zu verlieren, wenn man überholt wird. Auch die Taktik, sein Fahrzeug richtig zu positionieren, wird eine Rolle spielen. Man versucht, auf den Geraden seine Konkurrenten nicht im Windschatten fahren zu lassen und gleichzeitig möglichst den Windschatten der Prototypen-Fahrzeuge bestmöglich zu nutzen.
Was sind Deine Aussichten für das Rennen? Thomas Jäger: Ich freue mich sehr auf meinen ersten Einsatz in Daytona und die Zusammenarbeit mit Riley Motorsports. Das Team hat die Fahrzeuge exzellent vorbereitet und die gesamten Strukturen und Abläufe im Team sind hervorragend. Es macht großen Spaß, mit ihnen zu arbeiten. Wir können zudem mit erfahrenen und erfolgreichen Fahrern ein sehr gutes Gesamtpaket an den Start schicken. Ich hoffe, dass am Ende der 24 Stunden ein Mercedes-AMG GT3 auf dem Podium steht. Das wäre für uns eine sehr gelungene Premiere.
"Wo gibt es einen Live-Stream vom 24 h Rennen Daytona?"
Unter http://imsatv.imsa.com/ das Rennen live übertragen. Rennstart ist Samstag, den 28.01.2017 um 20.30 Uhr unserer Zeit. Daumen drücken!
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