Ausfall am Samstag, dafür Podium am Sonntag - so lässt sich in aller Kürze das Wochenende der MANN-FILTER Speerspitze #47 mit Maximilian Götz und Indy Dontje beschreiben. Aber auch das Schwesterauto mit der #48 und Fabian Vettel sowie Philip Ellis blickt auf ein bewegtes Wochenende zurück.
Spielberg - immer eine Reise wert!
Wenn das ADAC GT Masters auf dem Red Bull Ring in Spielberg startet, gehört das Event in der Regel zu den Saison-Höhepunkten. Nicht nur das stets tolle Sommerwetter und die österreichische Gastfreundschaft lassen die Herzen höher schlagen, sondern auch die einzigartige Strecke bringt die meisten Fahrer zum Schwärmen. Für das Team MANN-FILTER HTP Motorsport hielt Spielberg allerdings zwei sehr wechselhafte Tage bereit.
Im Samstagsrennen des ADAC GT Masters hatten Indy Dontje (26, Alkmaar/NL) und sein Partner Maximilian Götz (33, Uffenheim) einen Podestplatz im Visier, als ein technisches Problem den Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 47 vorzeitig an die Box zwang. Das Schwesterauto von Fabian Vettel (20, Heppenheim) und Philip Ellis (26, Zug/CH) fand sich nach einem Dreher im Getümmel der ersten Runde auf dem letzten Platz wieder, lief nach einem starken Rennen aber noch auf Position 13 und damit in den Punkterängen ein.
Getriebeärger nach Katapultstart für Dontje
Von der neunten Startposition aus hatte Dontje einen phänomenalen Start hingelegt und sich direkt an die fünfte Stelle nach vorne geschoben. In der achten Runde arbeitete sich der Niederländer mit einem starken Manöver auf Platz 4 vor, nur um zwei Umläufe später plötzlich langsamer zu werden. „Das Getriebe steckte im vierten Gang fest“, berichtete ein tief enttäuschter Indy Dontje. „Es ist ein Jammer. Ich hatte einen tollen Start und war richtig flott unterwegs. Der Podestplatz wäre auf jeden Fall möglich gewesen.“ Die Aussage unterstrich nicht zuletzt Kollege Götz, der nach der Blitzreparatur für einen Funktionstest nochmals auf die Bahn fuhr und auf Anhieb die zweitschnellste Rennrunde in den steirischen Asphalt brannte. Dontjes Kampfansage ist klar: „Ab sofort denken wir nur noch an das zweite Rennen. Morgen wollen wir aufs Treppchen!“
Auch die Stallgefährten im „Junioren-Auto“ bewiesen, was auf der 4,3 Kilometer langen High-Speed-Piste bei normalem Rennverlauf möglich gewesen wäre. Dabei war die „MANN-FILTER Mamba“ mit der 48 nur aus der zehnten Startreihe aus losgefahren, obwohl Fabian Vettel im Qualifying weniger als acht Zehntelsekunden auf die Pole Position gefehlt hatten – einmal mehr ein Beleg für die enorme Leistungsdichte im ADAC GT Masters. Zwar kam der Hesse sauber durch die ersten beiden Kurven und hatte ebenfalls bereits Boden gut gemacht. Doch bei einem Gerangel in der Pirelli-Kurve (Turn 5) drehte sich Vettel und fiel bis ans Ende des Feldes zurück. „Es hatte sich so angefühlt, als ob ich leicht angeschoben worden wäre, aber ich will niemandem etwas unterstellen“, so der 20-Jährige.
Tolle Fahrt von Vettel und Ellis nach Dreher
In der Folge drehten Vettel und Ellis mächtig auf. In der zweiten Rennhälfte war der Deutsch-Brite phasenweise der schnellste Mann im Feld und machte im Verlauf seines Stints nicht weniger als zwölf Positionen gut. Am Ende wurden die HTP-Junioren für ihren Einsatz mit drei Punkten für den 13. Gesamtrang sowie Position 5 in der Juniorwertung belohnt. Vettel: „Unser Speed war wirklich gut. Nach dem Dreher habe ich mich bemüht, wieder ans Feld ranzufahren und Plätze gutzumachen, aber auch, keine Strafe zu kassieren und die Reifen für Philip zu schonen, damit er nochmal angreifen kann. Das hat gut funktioniert und stimmt uns für Lauf 2 zuversichtlich. Vor allem über die Distanz sind wir dank der Konstanz des Mercedes-AMG GT3 sehr stark. Morgen gibt’s Attacke!“
„Mund abwischen und nach vorne gucken“, lautet auch die Devise von HTP-Teamchef Norbert Brückner. „Was heute passiert ist, war ärgerlich, kann aber eben vorkommen. Hadern bringt uns nun überhaupt nicht weiter. Was für mich viel entscheidender ist: Wir haben bewiesen, dass wir mit beiden Autos ganz vorne reinfahren können. Und genau das nehmen wir uns für morgen vor.“
100. GT Masters Start für Götz am Sonntag
Den Grundstein für ein starkes Ergebnis in seinem 100. Renneinsatz im ADAC GT Masters hatte Max Götz mit Rang 3 im morgendlichen Qualifying gelegt. Im Getümmel des fliegenden Starts verlor der Champion von 2012 zwar eine Position, arbeitete sich in Runde 13 aber wieder am Porsche vorbei und übergab den Mercedes-AMG GT3 mit der Startnummer 47 genau bei Halbzeit des Ein-Stunden-Rennens an Partner Indy Dontje. Dass der Niederländer nach dem Pflichtstopp als Zweitplatzierter wieder auf die Bahn fuhr, ging auf das Konto der schnellen Gangart von Götz vor dem Stopp sowie einer perfekten Boxenarbeit der HTP-Mannschaft. Genau zwei Zehntelsekunden nach Ablauf der Mindest-Boxenstoppzeit von 70 Sekunden verließ Dontje die Boxengasse – absolute Maßarbeit.
Platz zwei als Lohn der Mühen
„Der Boxenstopp war perfekt, Kompliment an die Jungs“, freute sich Jubilar Götz. „In den beiden Runden vor dem Fahrerwechsel hatte ich freie Bahn und habe attackiert wie im Qualifying. Bei der tückischen Einfahrt in die Boxengasse wäre ich um ein Haar abgeflogen. Gleichzeitig hat der Stopp der bis dato zweitplatzierten Corvette ein bisschen länger gedauert. Das war der Schlüssel für den Positionsgewinn. Und Indy hat den zweiten Rang dann ganz souverän ins Ziel gebracht. Das ist nach dem Riesenpech von gestern natürlich eine große Genugtuung. Und dass ich in meinem 100. Rennen in dieser tollen Meisterschaft auf dem Podest stehe, passt perfekt. In der Meisterschaft haben wir einen schönen Sprung nach vorne gemacht. Und die Rennstrecken, die uns am besten liegen, kommen erst noch. Wir greifen weiter an!“
Horror-Crash von Vettel
Pech hatte dagegen die Besatzung des Schwesterautos. Von Startplatz 13 kommend, hatte Philip Ellis die 48er-Mamba sicher durchs Startchaos dirigiert und bis zum Pflichtboxenstopp drei Positionen gutgemacht. Nach dem Fahrerwechsel sah sich Kollege Fabian Vettel starkem Druck der Verfolger ausgesetzt, dem der Hesse zunächst bravourös standhielt. In Folge einer Berührung mit einem Konkurrenten lockerte sich allerdings die Motorhaube des Mercedes-AMG GT3 auf der linken Seite. Als sich die Haube dann in der letzten Runde bei der superschnellen Anfahrt zur dritten Kurve ganz löste und hochklappte, hatte Vettel keine Chance mehr, den Unfall zu vermeiden. Während die Mamba bei dem harten Einschlag in die Leitplanke stark beschädigt wurde, blieb der junge Rennfahrer dank des hohen Sicherheitsniveaus des Mercedes-AMG GT3 unverletzt.
HTP-Teamchef Norbert Brückner zog eine insgesamt positive Bilanz aus dem Rennwochenende in der Steiermark: „Dieser zweite Rang ist der Lohn für eine alles in allem sehr gute Leistung der gesamten Mannschaft. Wir waren hier vom Speed her mit beiden Autos voll konkurrenzfähig. Dass es punkto Ergebnisse auch noch besser hätte laufen können, liegt am einen oder anderen individuellen Fehler, der nicht passieren soll, aber eben passieren kann. Der Unfall kurz vor Schluss tut natürlich sehr weh, weil das Auto arg kaputt ist. Aber am wichtigsten ist, dass Fabi unverletzt geblieben ist. Nun werden wir alles geben, um uns perfekt aufs nächste Rennwochenende vorzubereiten und dort wieder gut zu punkten. In der Meisterschaft ist noch alles offen, wir haben ja noch nicht einmal Halbzeit.“
Viele AMGs in den Punkten
Das Team Zakspeed BKK Mobil Oil Racing #21 fuhr am Samstag als zweitbester Mercedes-AMG GT3 mit Platz elf in die Punkte. Gleiches gelang dem Duo Aidan Read (AUS) und Marvin Dienst (GER) von Schütz Motorsport, das trotz einer Durchfahrtsstrafe auf Rang 14 ins Ziel kam. Mehr Glück hatte am Sonntag Lokalmatador Lucas Auer (AUT), der in seinem Stint den Zakspeed Mercedes-AMG GT3 von Startplatz 14 aus in die Top Ten steuerte. Jimmy Eriksson (SWE) übernahm zur Rennmitte und fuhr als Achter wichtige Punkte für das Team aus Niederzissen ein. Erstmals in dieser Saison sammelte auch das Schwesterauto #20 mit Mick Wishofer (AUT) und Kelvin Snoeks (NED) auf Platz 14 ihre ersten Punkte ein.
Ergebnis Rennen 1 ADAC GT Masters, Red Bull Ring:
Pos.
|
Nr.
|
Fahrzeug
|
Team
|
Fahrer
|
1.
|
14
|
BMW M6 GT3
|
MRS GT-Racing
|
Nicolai Sylvest (DEN), Jens Klingmann (GER)
|
2.
|
13
|
Corvette C7 GT3-R
|
RWT Racing
|
Sven Barth (GER), David Jahn (GER)
|
3.
|
17
|
Porsche 911 GT3-R
|
KÜS TEAM75 Bernhard
|
Klaus Bachler (AUT), Timo Bernhard (GER)
|
...
|
|
|
|
|
8.
|
21
|
Mercedes-AMG GT3
|
Team Zakspeed BKK Mobil Oil Racing
|
Lucas Auer (AUT), Jimmy Eriksson (SWE)
|
13.
|
48
|
Mercedes-AMG GT3
|
MANN-FILTER Team HTP Motorsport
|
Fabian Vettel (GER), Philip Ellis (GER)
|
14.
|
20
|
Mercedes-AMG GT3
|
Team Zakspeed BKK Mobil Oil Racing
|
Mick Wishofer (AUT), Kelvin Snoeks (NED)
|
18.
|
36
|
Mercedes-AMG GT3
|
Schütz Motorsport
|
Marvin Dienst (GER), Aidan Read (AUS)
|
DNF
|
47
|
Mercedes-AMG GT3
|
MANN-FILTER Team HTP Motorsport
|
Indy Dontje (NED), Maximilian Götz (GER)
|
Unsere große Galerie: 246 Bilder Fotostrecke | ADAC GT Masters in Spielberg: Impressionen der AMGs auf dem Red Bull Ring
Ergebnis Rennen 2 ADAC GT Masters, Red Bull Ring:
Pos. |
Nr. |
Fahrzeug |
Team |
Fahrer |
1. |
77 |
Corvette C7 GT3-R |
Callaway Competition |
Markus Pommer (GER), Marvin Kirchhöfer (GER) |
2. |
47 |
Mercedes-AMG GT3 |
MANN-FILTER Team HTP Motorsport |
Indy Dontje (NED), Maximilian Götz (GER) |
3. |
31 |
Audi R8 LMS GT3 |
HCB-Rutronik-Racing |
Patric Niederhauser (SUI), Kelvin van der Linde (RSA) |
... |
|
|
|
|
11. |
21 |
Mercedes-AMG GT3 |
Team Zakspeed BKK Mobil Oil Racing |
Lucas Auer (AUT), Jimmy Eriksson (SWE) |
14. |
36 |
Mercedes-AMG GT3 |
Schütz Motorsport |
Marvin Dienst (GER), Aidan Read (AUS) |
18. |
20 |
Mercedes-AMG GT3 |
Team Zakspeed BKK Mobil Oil Racing |
Mick Wishofer (AUT), Kelvin Snoeks (NED) |
20. |
48 |
Mercedes-AMG GT3 |
MANN-FILTER Team HTP Motorsport |
Fabian Vettel (GER), Philip Ellis (GER) |
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