Nach dem wegen der Überschwemmungen gestrichenen Rennens in Imola präsentierte sich der runderneuerte Mercedes-AMG W14 F1 nun beim Großen Preis von Monaco der Öffentlichkeit. Ausgerechnet bei dem Rennen, bei dem die Aerodynamik so gut wie keine Rolle spielt. Dass die Silberpfeile niemals auch nur den Hauch einer Chance hatten, um die Pole Position oder den Sieg mitzufahren, ist also überhaupt kein Fingerzeig, dass das große Aero-Update nicht funktioniert. Dies wird sich erst kommendes Wochenende in Barcelona zeigen. In Monaco konnten die beiden Piloten Lewis Hamilton und George Russell bei teilweise heftigem Regen immerhin auf die Ränge 4 und 5 fahren, trotz eines gröberen Fehlers von Russell, der ihn wahrscheinlich das Podest gekostet hat. Vorn gewann wie immer unangefochten Weltmeister Max Verstappen, der einen immer stärker werdenden Fernando Alonso im besten Mercedes-getriebenen Auto auf Distanz hielt. Dritter wurde Alpine-Fahrer und Ex-Mercedes-Junior Esteban Ocon.
Das Rennen in Stichpunkten
- Lewis Hamilton und George Russell beendeten den Großen Preis von Monaco 2023 auf den Plätzen vier und fünf.
- Sie gingen von den Startplätzen fünf respektive acht ins Rennen und es sah nach einem wenig ereignisreichen Grand Prix mit wenigen Positionswechseln aus, bis kurz nach der Rennhalbzeit der Regen einsetzte.
- Beide Fahrer kamen in Runde 55 an die Box herein und wechselten auf Intermediate-Reifen. Dies war der strategisch optimale Zeitpunkt, um die Reifen zu wechseln, wodurch beide Fahrer Positionen gutmachten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lewis bereits einen Boxenstopp absolviert, während George einen langen ersten Stint auf den harten Reifen fuhr und noch nicht an der Box gewesen war.
- Bei den herausfordernden Bedingungen fuhr George auf seiner Out-Lap in einen Notausgang und fiel auf P5 zurück. Er kam auf die Strecke zurück, wo es zu einer Berührung mit Perez kam, wofür der Brite eine 5-Sekunden-Zeitstrafe erhielt. Da er in der Folge jedoch einen genügend großen Vorsprung auf Leclerc herausfahren konnte, spielte dies keine Rolle mehr.
- Lewis lag ab seinem zweiten Stopp bis ins Ziel auf dem vierten Platz, knapp hinter dem Alpine von Ocon. Zudem sicherte er sich den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde.
- Mit einer soliden Punkteausbeute konnte das Team den Rückstand auf Aston Martin, den Zweitplatzierten in der Konstrukteurs-Wertung, bis auf einen einzigen Zähler verringern.
Fahrer
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Grid
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Ergebnis
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Schn. Runde
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Lewis Hamilton
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P5
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P4
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1:15.650
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George Russell
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P8
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P5
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1:16.798
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Strategie
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Start
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1. Stopp
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2. Stopp
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Nr. 44
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Medium
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Hard (R31)
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Inters (R55)
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Nr. 63
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Hard
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Inters (R55)
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Lewis Hamilton
Mit dem heutigen Ergebnis bin ich wirklich zufrieden. Wir haben uns im Rennen nach vorne gearbeitet, und das ist hier in Monaco keine leichte Aufgabe. Zu Beginn des Wochenendes wusste ich nicht, wo wir stehen würden. Die Plätze vier und fünf bedeuten eine tolle Punkteausbeute für das Team. Ich möchte mich bei allen in den Fabriken bedanken, die diese Upgrades vorangetrieben und gebracht haben. Es war sehr viel Arbeit, sie hierher zu bringen. Wir haben es heute geschafft, das Auto in einem Stück zu lassen und es nach Hause zu bringen.
Es war schwierig, hier in Monaco zu wissen, wie sich die Upgrades auswirken. Es gibt viele Bodenwellen und das Auto fühlt sich sehr steif an, daher ist es knifflig. Barcelona ist wahrscheinlich die beste Teststrecke, die wir uns wünschen können, um mehr über unser Paket zu erfahren. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie das Auto reagiert.
George Russell
Ich bin sehr enttäuscht von mir selbst. Nach dem Boxenstopp lag ich vor Lewis und Esteban (Ocon), und habe einen Fehler gemacht, ganz allein. Was noch schlimmer ist, ist, dass ich nicht einmal gepusht habe. Ich habe die Bremse berührt und mich verbremst, das hat das Team ein Podium gekostet. Ein Drittel der Strecke war extrem nass, ein anderer Teil war ziemlich trocken. Wenn man die weiße Linie berührt, wenn sie nass ist, ist es wie Eis. Aber letztlich sind es für alle die gleichen Bedingungen. Wir können die Upgrades nach dieser Strecke noch nicht beurteilen. Barcelona wird die erste echte Prüfung sein, und es wird spannend sein zu sehen, wie wir dort abschneiden. Aber egal, was in Spanien passiert, es wird interessant sein, daraus zu lernen und weiterzumachen.
Toto Wolff, Teamchef und Geschäftsführer
Das war ein solides Ergebnis und eine gute Punkteausbeute für das Team nach einem Rennen, in dem es leicht gewesen wäre, Fehler zu machen oder sich im Feld nach hinten zu bewegen. Die Strategen haben heute genau das Richtige getan, indem sie sich für einen Wechsel auf die Intermediate-Reifen entschieden haben. Das hat uns vor Ferrari und auf die Plätze vier und fünf gebracht. Lewis blieb das gesamte Rennen über cool - selbst als seine Medium-Reifen im ersten Stint abbauten, konnten wir unsere Position verteidigen und dann den Regen ausnutzen. Auch George sollte nicht zu hart mit sich ins Gericht gehen - er fuhr einen guten ersten Stint, was ihn erst in die Situation brachte, aus dem Regen Kapital zu schlagen, und dann waren die Bedingungen einfach sehr knifflig, so dass ihn ein kleiner Fehler ziemlich teuer zu stehen kam. Aber es war ein Nachmittag, an dem das Team gut gearbeitet hat, und auch unsere Fahrer haben ihre Qualität gezeigt, und das hat sich in den erzielten Punkten niedergeschlagen. Wir haben ein großes Paket zu diesem Rennen mitgebracht, und es hat gut funktioniert. Wir haben in Monaco, das bekanntlich keine repräsentative Strecke ist, einige positive Aspekte gesehen, und erst nächste Woche in Barcelona werden wir eine genauere Vorstellung von der Wettbewerbsfähigkeit erhalten. Aber wir wollen nicht vorschnell urteilen, und ich denke, wir freuen uns alle darauf, mehr über das Auto zu lernen und zu sehen, ob wir einen Performance-Fortschritt gegenüber unseren direkten Konkurrenten gemacht haben.
Andrew Shovlin, Trackside Engineering Director
In Anbetracht unserer Pace an diesem Wochenende sind die Plätze vier und fünf kein schlechtes Ergebnis. Letztlich waren wir aber nicht schnell genug, und wir haben noch einiges zu tun, wenn wir unsere Fahrer auf dem Podium sehen wollen. Das Rennen selbst wurde vom Team gut gemeistert. Es gab Punkte, an denen unsere Möglichkeiten begrenzt waren. Wir hatten nicht die Pace, um mit Lewis einen Undercut gegen Ocon oder Sainz umzusetzen, also kamen sie nach dem ersten Stopp alle in der gleichen Reihenfolge wieder aus der Box. Bei George, der sich in einer ähnlichen Situation im Kampf gegen einen Ferrari und einen Alpine befand, entschieden wir uns gegen den Undercut und warteten auf Regen, ein Safety Car oder eine rote Flagge. Der Regen kam dann auch, aber der Übergang war knifflig. Nur die Hälfte der Strecke war nass, aber dort, wo sie nass war, war sie richtig feucht. Wir schienen den Wechsel zum richtigen Zeitpunkt zu schaffen, aber George wurde in der Aufwärmphase von einem Verbremser überrascht. Zum Glück konnte er weiterfahren, aber unsere Chance auf ein Podium war dahin. Er hat einen guten Job gemacht und einen ausreichenden Abstand auf den Ferrari von Leclerc herausgefahren, so dass seine Strafe keinen Einfluss auf seine Position hatte, als sie nach dem Rennen aufgeschlagen wurde.
Jetzt richten wir unseren Blick sofort auf Barcelona. Wir freuen uns darauf, zu sehen, wie das Auto auf einer normaleren Strecke funktioniert. Wir erwarten, dass wir noch mehr Arbeit vor uns haben, aber es wird nützlich sein, um zu verstehen, worauf wir unsere Anstrengungen konzentrieren müssen. Wir befinden uns in einem guten Kampf um den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung, und obwohl das nicht unser Ziel ist, sieht es so aus, als ob wir mit Ferrari und Aston Martin ein paar schöne Rennen fahren können, während wir daran arbeiten, den Rückstand auf Red Bull zu verringern.
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