Mercedes-Benz: Drohen nach Rekordgewinnen rote Zahlen?

Medienbericht: Profitabilität des Sterns könnte dramatisch sinken

Mercedes-Benz: Drohen nach Rekordgewinnen rote Zahlen?: Medienbericht: Profitabilität des Sterns könnte dramatisch sinken
Erstellt am 2. März 2022

Update 02.03.2022
Für 2021 meldete Mercedes-Benz einen Rekordgewinn - der Gewinn vor Steuern betrug für die Mercedes-Benz Group 19,2 Milliarden Euro. Doch schon bald können die Gewinne versiegen und sogar rote Zahlen für Mercedes-Benz drohen, orakelt das Anleger-Beratungsmagazin „Motley Fool“. Was ist der Grund für diese „Gewinnwarnung“? Der Erfinder des Automobils muss sich Digitalkompetenz sehr teuer einkaufen. Vielleicht zu teuer, mahnte kürzlich auch das Handelsblatt und berichtet von einem Deal mit NVIDIA (siehe ursprünglichen Artikel vom 17.02.2022 unten). Demnach müsse der Stern rund 40 % der Umsätze beim Verkauf von Software-Komponenten an den US-Tech-Konzern weiterzureichen seien. Allein an NVIDIA werde Mercedes fast fünf Milliarden Euro jährlich abzudrücken haben. In der Zukunft werde das Geld im Automobilbau durch digitale Dienste verdient. Die bietet Mercedes-Benz zwar an, aber es seien keine eigenen Entwicklungen, sondern überwiegend solche von externen Techkonzernen. Die Kosten hierfür würden die Gewinne geradezu auffressen. Mercedes-Benz sei aber schlichtweg auf die Hilfe von Tech-Konzernen angewiesen und die Verhandlungsposition gegenüber NVIDIA und anderen Digital-Profis sei für Mercedes-Benz eher schwach, heißt es bei Mootley Fool. Wie es dem Stern in der nahen Zukunft wirtschaftlich ergeht, hänge im Wesentlichen davon ab, welche digitalen Dienste - dazu gehört auch das Betriebssystem, an dem Mercedes-Benz übrigens bereits arbeitet -  inhouse entwickelt werden. 

Ursprünglicher Artikel vom 17.02.2022

Wenn das autonome Fahren restlos vollautomatisiert ablaufen und das digitalisierte Auto, so wie Mercedes-Chef Ola Källenius es wünscht, ein Smartphone auf Rädern werden soll, braucht Mercedes-Benz die Expertise von KI-, Computerchip- und Digitalisierungsprofis. 2020 hat der Stern deswegen eine enge Partnerschaft mit dem US-Unternehmen NVIDIA, dem weltweit führende Anbieter von GPU-beschleunigtem Computing, verkündet. Der Deal sicherte Mercedes den Zugang zur erforderlichen Technologie  - und NVIDIA offenbar Mega-Gewinnaussichten. Was aufs erste Hören nach einer win-win-Situation für beide Unternehmen klingt, könnte sich als wundersame Geldvermehrungmaschine für NVIDIA erweisen. Das Handelsblatt (Zahlschranke) hat nämlich Kenntnis von den Verträgen erhalten und berichtet, dass Mercedes künftig 40 % (in Worten: vierzig Prozent) beim Verkauf von Software-Komponenten an NVIDIA weiterreichen müsse.

Digitalisierung und autonomes Fahren - das ist zusammen mit der Elektromobilität the next big thing für Mercedes-Benz - zumal man sich von den digitalen Fertigkeiten und Fähigkeiten des Autos eine sprudelnde Einnahmequelle verspricht. Beim Geldverdienen helfen soll NVIDIA. Ab 2024 soll die als führend geltende NVIDIA-Architektur in jedem neuen Mercedes-Benz-Fahrzeug verbaut werden. Sie ermöglicht automatisiertes Fahren auf Level 4. Bei Level 4 ist das Fahrzeug in der Lage, die Fahraufgaben zu einem überwiegenden Teil autonom und sogar hochkomplexe Verkehrssituationen wie z.B. plötzlich auftretende Hindernisse ohne Eingriff des Fahrers zu erledigen. Doch ganz viele Euros, die man über diese Technik in die Stuttgarter Kassen zu spülen gedenkt, verbleiben mitnichten beim Stern - wie das Handelsblatt von einem Insider erfahren haben will. 40 Prozent müsse Mercedes-Benz an NVIDIA beim Verkauf seiner Software-Komponenten weiterreichen, heißt es indem Bericht des Handelsblatts.

Noch nie wurden Zulieferer derartig hoch vergütet, möchte man meinen. Es zeigt, wie sehr die gute alte „Blechverbieger-Branche“ von den Tech-Unternehmen abhängig geworden ist bzw. sich in deren Abhängigkeit begeben hat. Aber was bedeutet der genannte Prozentanteil eigentlich in harter Währung? Da reicht ein Blick hinüber in den Sektor Habgier und Gewinnsucht - sprich ein Besuch auf den Infoseiten der Börsianer. Der Mercedes-NVIDIA-Deal lässt zum Beispiel den Top-US-Börsenanalysten Jefferies & Co  für NVIDIA jubeln, weil er jährlich 5,5 Milliarden Dollar (umgerechnet 4,84 Milliarden Euro) in die Kassen des US-Tech-Unternehmens spülen werde. Klingt nach viel Geld - vor allem für NVIDIA.

 

1 Kommentar

  • Pano

    Pano

    Ob ein Anleger-Magazin, das sich "Bunter Narr" nennt seriös ist möchte ich mal anzweifeln. Erst recht wenn der Artikel von einem Analysten stammt. Also dem Berufszweig deren Thesen ich zugegebenermaßen noch nie überzeugend fand. Letzlich werden mE im Artikel nur sattsam bekannte Details zum Thema "Digitalisierung der Automobilindustrie" zusammengefasst und auf Mercedes runtergebrochen. Und wenn der letzte Absatz ohne ersichtliche Trennung zwischen Redaktionellen Inhalt und Eigenwerbung den "kostenlosen Spezialreport" zur Top-Aktie 2022 anpreist ohne das der dazugehörige Link funktioniert, bin ich noch weniger von diesem Magazin überzeugt. Das Thema Digitalisierung ist natürlich auch für Mercedes zentral. Aus diesem Grund hat es letzte Woche in der Fragerunde zwischen OK und Analysten sowie Journalisten so viel Raum eingenommen. Das für Mai angekündigte, zweitägige (!) Strategieupdate wird sich Schwerpunktmäßig mit diesem Thema beschäftigen. Grüße Pano

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