„Amerikanische Banken haben sich große Stimmrechtspakete am deutschen Autohersteller Daimler gesichert. Steckt ein bekannter Unternehmer aus China dahinter?“, berichtet die gewöhnlich gut informierte F.A.Z. am Wochenende. Damit spielt sie auf vermeintliche Ambitionen des chinesische Unternehmers Li Shufu, seines Zeichens Eigentümer der Autobauer Geely und Volvo, an, auf den Daimler-Konzern mehr Einfluss zu gewinnen. Fakt ist: Zwei US-Banken haben sich über Optionen einen beachtlichen Zugriff auf Daimler-Stimmrechte gesichert. Das ist zum einen die Bank of America (15,7 %) und zum anderen Morgan Stanley (5,5 %). Die beiden Geldhäuser waren wesentlich daran beteiligt, dass Li Shufu im Februar diesen Jahres einen Anteil von 9,69 Prozent an der Daimler AG erwerben und damit zum größten Einzelaktionär aufsteigen konnte. Nun fragt man natürlich: Was soll das nun wieder? Was könnte hinter dieser Aktion stecken? Und was könnte sie für den Daimler Konzern bedeuten? Hat Li Shufu einen noch größeren Appetit auf den Stern? Greift er nach einem größeren Stück vom Kuchen und will mehr Einfluss auf Daimler gewinnen? Das Dementi auf entsprechende, an ihn gerichtet Anfragen der Medien folgte jedenfalls prompt: In einem offiziellen Statement teilte der Daimler-Großaktionär mit, dass er in absehbarer Zeit nicht beabsichtige, seinen Anteil an Daimler zu erhöhen. Zudem erklärte Li Shufu, dass die Geely Gruppe die aktuelle Strategie von Daimler-Chef Dr. Zetsche unterstützen würde. Punkt. Ist danach also Entwarnung bei Daimler angesagt? Auf jeden Fall werden die Spekulationen weitergehen. Man kann das neuen Manöver der US-Banken und das Statement von Li Shufu auch dahingehend deuten, dass dieser den Druck auf den Daimler-Vorstand erhöht, seinen kurz nach seinem Einstieg recht deutlich formulierten Wünschen nach einer Kooperation auf Unternehmensebene etwas aufgeschlossener als bisher gegenüberzustehen. Daimler hatte direkt nach dem Einstieg von Li Shufu bekanntlich betont, dass man mit BAIC - das ist ein Geely-Konkurrent - bereits einen großen Partner im Reich der Mitte habe. Auf der Hauptversammlung Anfang April 2018 in Berlin unterstrich Dr. Zetsche die Bedeutung der Kooperation mit BAIC: “Daimler ist offen für alles in China, solange diese Projekte mit den Interessen des langjährigen Joint Venture Partners BAIC Motor Corp. übereinstimmen.“
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar