Einer wie der Unimog von Mercedes-Benz ist so ziemlich jeder Herausforderung gewachsen. Bis auf Kaffeekochen kann er eigentlich alles. Jetzt ist der Generationswechsel in der Unimog-Familie von Mercedes-Benz komplett vollzogen: Nachdem die Profi-Geräteträger der Baureihe U 216 bis U 530 seit dem Frühjahr auf breiter Front ihren Dienst angetreten haben, sind nun die hochgeländegängigen Fahrzeuge an der Reihe: Unimog U 4023 und U 5023 stehen vor dem Start in den Markt. Auf dem hauseigenen Testgelände in Ötigheim konnten sie ihre überragenden Qualitäten und bemerkenswerten Neuerungen in der Praxis unter Beweis stellen.
Mehr Leistung und Effizienz im Einsatz
Die anspruchsvollen Streckenabschnitte auf dem Off-Road-Parcours bringen die bekannten Stärken der legendären Kurzhauber Unimog zur Geltung, nämlich ihre überragenden Fahreigenschaften im extrem schwierigen Gelände. Diese wurden im Detail sogar noch ausgebaut, der große technische Fortschritt der neuen Generation wirkt aber in solchem Umfeld eher im Hintergrund: Die hochgeländegängigen Unimog zeigen sich in deutlich gesteigertem Maße umweltfreundlich und effizient. Das schlägt sich in mehr Leistung, höherer Einsatzeffizienz und gesteigertem Bedienkomfort nieder - es treten also rundum verbesserte Fahrzeuge an.
Neues Mittelmotorkonzept mit mehrfachem Vorteil
Die Einführung der Dieselmotoren nach der europäischen Abgasnorm Euro VI – für das gesamte Nutzfahrzeugprogramm von Mercedes-Benz war dies im Jahr 2013 vorfristig erfolgt – ging beim großen Unimog einher mit der Entwicklung des neuen Mittelmotorkonzepts. Der Motor wurde um einen Meter nach hinten verlegt, was nicht nur bei der Unterbringung der durch Euro VI erforderlichen Zusatzaggregate half, sondern auch einen direkten Nebenabtrieb vom Motor ermöglicht. Die Geräte können auf diese Weise unabhängig von der Fahrt arbeiten, zum Beispiel für Pump & Roll bei Tanklöschfahrzeugen. Der Geräteabtrieb vom Getriebe ist weiterhin möglich.
Hoher Wirkungsgrad der Motoren
Herzstück des neuen Mittelmotor-Konzepts ist der Euro VI-Dieselmotor. Zum Einsatz kommt der neue drehmomentstarke BlueTec 6-Motor aus der Motorbaureihe OM 934, ein Vierzylinder mit 170 kW (230 PS) Leistung und einem Hubraum von 5,1 l. Der hohe Wirkungsgrad zeigt sich in einem höheren Drehmoment von 900 Nm, das über den gesamten Hauptfahrbereich von 1200/min bis 1600/min konstant zur Verfügung steht. Die technische Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h ist für längere Transportwege und den Autobahnverkehr absolut tauglich.
Trotz des hohen konstruktiven Aufwands zur Einhaltung von Euro VI kombinieren die neuen hochgeländegängigen Unimog einen niedrigen Kraftstoffverbrauch mit reduzierten Schadstoffemissionen, Zuverlässigkeit, hoher Lebenserwartung und langen Wartungsintervallen. Neben der motorintern gekühlten Abgasrückführung erfolgt die Abgasreinigung durch ein nacheinander geschaltetes System aus geschlossenem Partikelfilter, AdBlue-Eindüsung und SCR-Katalysator. Besonders positiv: Bei den neuen Unimog ist mit den Euro VI-Motoren eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs erreicht worden. Dies kommt nicht zuletzt der Umweltverträglichkeit der Motoren zugute, die ohnehin schon bis zu 90 Prozent weniger Emissionen und Partikel abgeben als die der Vorgängermodelle.
Getriebe: Kürzere Schaltzeiten und neue Bedienung
Das Unimog-Getriebe wurde optimiert und leistungsgesteigert, so dass die Schaltzeiten jetzt bei gleichzeitiger Erhöhung der Lebensdauer kürzer sind. Die Getriebebedienung erfolgt über den Lenkstockhebel an der Lenksäule, welcher auch die Schnellreversierfunktion EQR (electronic quick reverse) beinhaltet. Wie bisher stehen acht Vorwärts- und sechs Rückwärtsgänge zur Verfügung, optional auch eine Geländegruppe für Offroadeinsätze im Geschwindigkeitsbereich zwischen 2,5-35 km/h.
Gesteigert wurde auch die Sicherheit: Die neue Motorbremse ist eine doppelt getaktete Dekompressionsbremse, die beim OM 934 eine Bremsleistung bis zu 180 kW entfaltet. Jeder Zylinder im Motor verfügt über eine eigene Motorbremseinheit. Die hohe Bremsleistung vermindert den Verschleiß der Radbremssysteme deutlich und leistet auf diese Weise einen großen Beitrag zur Gesamtwirtschaftlichkeit. Offroad-ABS ist Standard. In den neuen Typbezeichnungen der großen Unimog steckt wie bei allen schweren Nutzfahrzeugen von Mercedes-Benz die PS-Zahl, hier 230, die ersten zwei Ziffern stehen für die Größenordnung der Fahrzeuge. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Typen liegt in den Achsen und im Rahmen und damit in den Achslasten und im Gesamtgewicht, beim U 4023 beträgt es maximal 10,3 t, beim U 5023 sind es maximal 14,5 t.
Noch mehr Platz im Fahrerhaus-Klassiker
Dieses Fahrerhaus ist ein Klassiker – es prägt das Erscheinungsbild des Unimog, heute als Baureihe der hochgeländegängigen Unimog – seit dem Jahre 1974. Im Vergleich zum Vorgänger wurde das neue Fahrerhaus nun auch in der Serie um 120 mm verlängert und etwas erhöht. Zusammen mit der Verlagerung der Getriebebedienung von der Mittelkonsole zum Lenkstockhebel sind die Platzverhältnisse im Fahrerhaus-Innenraum wesentlich großzügiger geworden. Im Interieur profitiert der Unimog von der neuen Ausstattung - Multifunktionslenkrad, verstellbare Lenksäule, Lenkstockhebel, Multifunktionstasten, Kombiinstrument mit großem Display sowie neue verstärkte Heizungs- und Klimaanlage, all dies sind optimale Bedingungen für den Fahrer. Durch die geänderte Anordnung zahlreicher Bedienelemente in der Dachkonsole ist auch der Durchstieg vom Fahrer- zum Beifahrersitz wesentlich bequemer geworden. Und die Sitzposition im schwingungsarmen Bereich hinter der Vorderachse sowie das neue Fahrerhaus-Lagerungskonzept ermöglichen komfortables Fahren gerade im Gelände. Überhaupt genießen Fahrer und Mitfahrer im neuen Unimog hohen Lkw-Komfort, was für ein Spezialfahrzeug dieser Art nicht selbstverständlich ist.
Passender Reifendruck im Display eingestellt
Völlig neu konzipiert wurde die Reifendruckregelanlage Tirecontrol plus. Nun kann der für den jeweiligen Einsatz passende vorkonfigurierte Reifendruck einfach und komfortabel im Display über die Auswahl der Programme eingestellt werden. Vorgegeben sind die Modi „Straße“, „Sand“ und „Schlechtweg“. Außen zeigen der dynamisch gestaltete Kühlergrill und die neuen Stoßfänger mit modernen Leuchten auf den ersten Blick, dass hier eine neue Unimog-Generation im Einsatz ist. Die Leuchten sehen nicht nur gut aus, sie spenden auch eine bessere Sicht dank breiterem Lichtkegel, vergrößerter Reichweite und Tagfahrlicht. Auf Wunsch optimiert ein neues Kamera-Monitorsystem zusätzlich die Sichtverhältnisse rundum, vor allem im Nahbereich unmittelbar vor dem Fahrzeug – ein Plus etwa bei Betrieb einer Seilwinde oder beim Andocken von Frontanbaugeräten.
Völlig neu gestaltet wurde auch das Aufstiegskonzept zum Fahrerhaus mit einem komfortablen und sicheren, je nach Kundenwunsch zwei- oder dreistufigem Aufstieg. Das Unimog-Fahrerhaus ist kippbar, das vereinfacht Wartung und Reparatur. Auch in der neuen Baureihe ist der große Unimog ab Werk mit der charakteristischen Doppelkabine mit Platz für bis zu 7 Personen lieferbar.
Das große Plus des hochgeländegängigen Unimog, seine optimalen Fahreigenschaften in schwerem Gelände, blieb unangetastet. In einzelnen Punkten wurden die Stärken weiter ausgebaut. Dass der Rahmen dieser Unimog geschweißt ist, einschließlich der Rohrquerträger, garantiert die extrem gute Robustheit und Verwindung von bis zu 600 mm bei der Fahrt im Gelände. Die Achsverschränkung von bis zu 30 Grad macht die Schubrohrtechnik in Verbindung mit den Schraubenfedern möglich, indem sie die Achsen über Schubrohr und Schubkugel am Getriebe anbindet. Portalachsen, der niedrige Fahrzeugschwerpunkt und extrem günstige Werte bei Böschungswinkel (vorn 44 Grad, hinten 51 Grad), Rampenwinkel (34 Grad) und der Steigfähigkeit (45 Grad) – das alles macht den hochgeländegängigen Unimog komplett. Dazu kommen die Watfähigkeit von maximal 1,20 m und ein seitlicher Neigungswinkel von 38 Grad. Die Fahrt in Extremsituationen mit zugeschaltetem Allradantrieb wird unterstützt von den zuschaltbaren Differenzialsperren und der Reifendruckregelanlage. Seit jeher gehört die Single-Bereifung zum Unimog-Konzept, die Hinterräder folgen dem Vorderrad exakt in einer Spur und nutzen so die Festigkeit der bereits verdichteten Fahrfläche.
Hohe Belastungen in einem langen Fahrzeugleben
Unimog haben ein langes Leben, sie sind robust und zuverlässig. Der komplett geschweißte Rahmen oder die gekapselten Fahrwerksteile stehen für den Anspruch, höchste Belastungen aufzunehmen. Die Achsen sind verstärkt, alle wichtigen Aggregate sind geschützt oder liegen im geschützten Bereich - das gilt selbstverständlich auch für Wasserdurchfahrten innerhalb der garantierten Watfähigkeit von 1,20 m. Und wenn es beim Feuerwehreinsatz ganz heiß her geht, greift der optional lieferbare Hitzeschutz. Er schirmt alle funktionswichtigen Leitungen, AdBlue-Tank und Katalysator sowie Batterie und Bremsaggregate wirkungsvoll gegen hohe Temperaturen ab.
Extremeinsätze in der ganzen Welt
All das macht deutlich, warum der hochgeländegängige Unimog einen solch hervorragenden Ruf auf der ganzen Welt genießt. Extremeinsätze im Gelände sind an der Tagesordnung im schweren Winterdienst, bei der Waldbrandbekämpfung, im Katastrophenschutz, bei Kraneinsätzen, im Pipelinebau, bei Expeditionen, der Bergung von Menschen und Maschinen und nicht zuletzt auch im Personentransport – überall, wo die Straßen in schlechte Wege und freies Gelände übergehen, haben die Unimog U 4023 und U 5023 ihr angestammtes Terrain. Eine große Zahl darauf spezialisierter Geräte- und Aufbautenhersteller versetzt mit ihren Entwicklungen den Unimog in die Lage, schwierige Aufgaben notfalls auch in schwerem Gelände zu bewältigen.
2 Kommentare
Mercedeslewis
2. Februar 2015 23:36 (vor über 9 Jahren)
Egide aus belgien
2. Februar 2015 21:03 (vor über 9 Jahren)
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