IG Metall und Mercedes-Betriebsrat mobilisieren Mitarbeiter gegen Niederlassungsverkauf

25.000 Teilnehmer beim bundesweiten Aktionstag am 02.07.2024

IG Metall und Mercedes-Betriebsrat mobilisieren Mitarbeiter gegen Niederlassungsverkauf: 25.000 Teilnehmer beim bundesweiten Aktionstag am 02.07.2024
Erstellt am 3. Juli 2024

Update 03.07.2024: 25.000 Teilnehmer beim bundesweiten Aktionstag am 02.07.2024

Nein zum Rausverkauf: 25.000 Mercedes-Benz-Beschäftigte haben am 02.07.2024 bei dem einem bundesweiten Aktionstag für eine gute Zukunft und gute Arbeitsbedingungen in den konzerneigenen Mercedes-Benz Niederlassungen, die allesamt verkauft werden sollen demonstriert.

Wie die IG Metall informiert, fanden die größten Kundgebungen n den Mercedes-Benz-Standorten in Sindelfingen und Stuttgart-Untertürkheim statt, wo die Produktion für die Zeit der Kundgebung angehalten wurde und über 15.000 Beschäftigte aus dem Großraum Stuttgart demonstrierten. Weitere Kundgebungen gab es in Rastatt, Bremen, Düsseldorf und Berlin.

Ergun Lümali, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Mercedes-Benz Group AG und Betriebsratsvorsitzender am Mercedes-Benz Standort Sindelfingen: "Der Verkauf der Niederlassungen wurde einseitig vom Vorstand beschlossen. Diese Entscheidung tragen wir in keinster Weise mit und deren Auswirkungen können wir als Arbeitnehmervertreter, aber auch Tausende von Beschäftigten, so nicht akzeptieren. Das klare Signal von heute an den Vorstand lautet: Die Belegschaft bei Mercedes-Benz hält zusammen und kämpft gemeinsam. Über Jahre erreichte Rechte und Absicherungen werden wir entschlossen verteidigen! Gemeinsam haben wir bundesweit protestiert, um unseren Forderungen nach guten Arbeitsbedingungen, Erhalt von Tarifverträgen und einem finanziellen Ausgleich für die Beschäftigten der Niederlassungen Nachdruck zu verleihen."

Michael Bettag, Vorsitzender der Niederlassungskommission des Gesamtbetriebsrats und Verhandlungsführer: "Die Kolleginnen und Kollegen in den Niederlassungen haben seit Februar Protestaktionen gestartet, Unterschriften gesammelt und bundesweit Betriebsversammlungen veranstaltet. Heute hat die gesamte Belegschaft gezeigt: Wir stehen zusammen jeden Tag - Wir wollen Respekt für die Beschäftigten der Niederlassungen! Diese Unterstützung nehmen wir mit in die weiteren Verhandlungen und werden nicht locker lassen für langfristige und finanzielle Garantien zu kämpfen und sicherzustellen, dass die Interessen der Beschäftigten gewahrt werden."

Artikel vom 01.07.2024: Nein zum Rausverkauf

Mercedes-Benz will alle konzerneigenen Autohäuser verkaufen. Betroffen sind rund 8.000 Beschäftigte an 80 Standorten. Am 2. Juli veranstaltet die IG Metall anlässlich des geplanten Verkaufs der Mercedes-Benz Niederlassungen einen bundesweiten Aktionstag. Unter dem Motto "Wir halten zusammen - am 2. Juli und jeden Tag" finden zeitgleich Kundgebungen an sechs Standorten in ganz Deutschland statt: in Stuttgart-Untertürkheim, Sindelfingen, Rastatt, Bremen, Düsseldorf und in Berlin.

Am 19. Januar 2024 machte der Vorstand der Mercedes-Benz Group bekannt, dass man sich von seinen konzerneigenen Niederlassungen (25 Niederlassungen mit 80 angeschlossenen Betrieben) trennen möchte und derzeit für das Geschäft mit Mann und Maus einen oder mehrere Käufer sucht. Rund 8.000 Mitarbeiter wären von dem Ausverkauf an einen anderen Arbeitgeber direkt betroffen. Die stehen seit Wochen auf den Barrikaden und sorgen sich um ihre Zukunft. Mercedes-Benz hat zwar versichert, dass es bei einem Übergang keine Kündigungen geben soll und dass man bereit sei, den betroffenen Mitarbeitern einen "angemessenen" Nachteilsausgleich zu zahlen. Eine konkrete Zahl nannte Mercedes-Benz aber keine. Da ist die IG Metall, welche den 8.000 Mercedes-Niederlassungsmitarbeitern beim Wunden lecken beisteht, schon weiter. Wie die Rheinische Post berichtet, habe Sandra Gutsch, Betriebsratsvorsitzende von Mercedes-Benz Rhein-Ruhr, die Forderung der Gewerkschaft IG Metall auf einer Mitarbeiterversammlung wie folgt vorgetragen: Man fordert als Nachteilsausgleich einen pauschalen Betrag von 60.000 Euro pro Person plus zusätzlich bis zu 60 Brutto-Monatsgehälter.

Wie teuer könnte diese Forderung, mit denen die IG Metall in die Verhandlungen geht, Mercedes-Benz insgesamt für alle 8.000 Mitarbeiter kommen? Wir wollen der Einfachheit halber im Überschlag rechnen und dabei annehmen, dass alle betroffenen 8.000 Mitarbeiter 60 Brutto Monatsgehälter als Nachteilsausgleich erhalten würden und im Durchschnitt 3.500 € brutto im Monat verdienen. Dann sähe die Rechnung folgendermaßen aus: (60.000 € x 8.000) + (60 x 3.500 € x 8.000) = 2.160.000.000 € (in Worten: zwei Milliarden einhundertsechzig Millionen €. Das ist eine Stange Geld.

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