Ist die DTM nach dem Ausstieg von Mercedes, Aston Martin und jüngst Audi am Ende? "Zumindest reif für eine radikale Generalüberholung!", findet Mercedes-Fans.de-Chefredakteur Thomas Ebeling.
Ich möchte gerne eines vorweg schicken. Ich spreche jetzt hier nicht als Motorsport-Insider - dafür haben wir unsere Spezialisten in der Redaktion - ich spreche hier als Motorsport-Fan, der auf der Tribüne mitfiebert und die DTM seit Jahrzehnten als Fan begleitet.
Die DTM strauchelt. Der Ausstieg von Audi aus der DTM sollte jetzt nicht schön geredet werden. Auch der Hinweis darauf, dass die Ingoldstädter ja Privatreams mit Motoren versorgen könnten, ist keine Lösung des Problems, sondern verlängert nur das Leiden. Eine solche Rennserie verdient nicht das Prädikat DTM.
Schon in den letzten Jahren wurde hinter vorgehaltener Hand gewitzelt, dass die DTM eigentlich nur eine SDTM, also eine süddeutsche Meisterschaft, sei. Das haben die Verwalter der Marke DTM sicher nicht gern gehört. Defacto aber haben die Spötter ja recht.
Und wer will nun eine Ein-Marken-Meisterschaft mit ein paar Statisten sehen? Sicherlich noch nicht mal die BMW-Verantworlichen. Die Tribünen ließen sich zuletzt ohnehin nur noch durch das großzügige Verteilen durch Freikarten einigermaßen füllen Die DTM fuhr schon seit Jahren konsequent an zwei großen Fan-Lagern vorbei. Ich denke hier an die Marken Opel und Volkswagen, die in der DTM schon seit Ewigkeiten nicht mehr stattfinden. Vielleicht muss die DTM einfach einmal neu gedacht werden!?
Was wollen die Fans sehen? Spektakuläre Autos! Volle Starterfelder, und einen spannenden Mehr-Markenwettbewerb.
Ketzerische Gegenfrage: Wie aufwändig muss ein DTM-Auto denn sein, um spannenden Motorsport zu präsentieren? Zusammen mit AMG konnten wir 2013 die Idee eines CLA 45 AMG Tourenwagens auf der Mercedes-FanWorld zeigen, das Interesse der Besucher war gigantisch, aber mehr als ein paar Cup-Einsätze im fernen Brasilien waren dem Auto nicht vergönnt. Aber der Ansatz war gut! Warum nicht eine Serie auf Basis preiswerter Rohkarossen, ausstaffiert mit dicken Backen und üppigen Spoilern, angetrieben von einer Hybrid-Technologie, die nicht allzu weit von der Serie entfernt ist?! Der vorhandene Elektromotor würde bei Überholmanövern einige Extra-PS liefern, so dass wir Fans uns auf zahlreiche Überholmanöver freuen könnten. Und ich finde es auch nicht schlecht, wenn die Hersteller diese Aerodynamik-Kits in einer Straßenversion in ihr Zubehör-Programm aufnehmen würden.
Würde eine DTM dieser Ausprägung nicht auch ambitionierte Privatteams anlocken? Wie auch immer! Die DTM hätte jetzt die Gelegenheit, die Weichen für die Zukunft neu zu stellen. Ein kurzer Boxenstopp und Schrauben am Symptom wird es nicht richten.
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1 Kommentar
Veteranenclub
2. Mai 2020 14:31 (vor über 4 Jahren)
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