Die Geschichte rund um die angeschlagene Kienle Automobiltechnik GmbH wäre mittlerweile durchaus Netflix-reif. Die Kienle Automobiltechnik GmbH aus Heimerdingen ist in den letzten Monaten wegen schweren Vorwürfen von gefälschten oder manipulierten Fahrgestellnummern sowie eines Insolvenzverfahrens in die Medien geraten. Und inmitten jener Vorwürfe und Ermittlungen gegen Kienle sicherte sich Mercedes-Benz einen großen Teil des Restaurationsbetriebs. Laut einem Medienbericht der Stuttgarter Zeitung, hat Mercedes-Benz einen mittleren Millionenbetrag für Kienle bezahlt.
Im Januar diesen Jahres machte eine Meldung in der Klassik-Branche die Runde. Mercedes-Benz verkündete:
"Die neu-gegründete Mercedes-Benz Heritage GmbH erwirbt zum 1. Februar 2024 Bestandteile der ehemaligen Kienle Automobiltechnik GmbH in Heimerdingen und gliedert diese in das Mercedes-Benz Classic Center ein. Das Engagement ist breit angelegt: Die Mercedes-Benz Heritage GmbH übernimmt erfahrene Fachkräfte, bietet diesen eine Perspektive und sichert so auch wertvolles Fachwissen für die Zukunft. Zudem übernimmt Mercedes-Benz Classic den umfangreichen Ersatzteilbestand sowie spezialisierte Arbeitsmittel für komplexe Arbeiten an exklusiven Mercedes-Benz Klassikern."
Die Stuttgarter Zeitung bezieht sich nun auf den Bericht des Insolvenzverwalters und gibt somit Einblicke in die Finanzen der Kienle Automobiltechnik GmbH und in den Deal mit Mercedes-Benz. Laut des Berichts stehen Kienle insgesamt Forderungen in Höhe von 16 Millionen Euro gegenüber, die mit verfügbaren Mitteln von 3,26 Millionen Euro nicht annähernd abgedeckt wären. Jene 3,26 Millionen Euro kommen in erster Linie durch das gezahlte Geld von Mercedes-Benz zustande. Laut Unterlagen soll Mercedes-Benz 3,05 Millionen Euro für Kienle überwiesen haben. Die 3,05 Millionen Euro setzen sich aus 1,5 Millionen für Ersatzteile, 350.000 für Maschinen und 1,2 Millionen für immaterielle Werte zusammen, wozu laut der SZ Kundendaten, Mitarbeiter und deren Kenntnisse in Sachen Oldtimer-Restauration und -Handel bestehen.
Zufrieden ist man bei Kienle über den gezahlten Betrag von Mercedes-Benz nicht. Hierzu schreibt die Stuttgarter Zeitung "Kienles Anwalt hält den Preis nicht für angemessen." Schon vor den Ermittlungen gegen Kienle soll Mercedes-Benz mit dem Restaurationsbetrieb verhandelt haben. Damals sollen sich die Summen allerdings noch in anderen Sphären bewegt haben. Klar, in den letzten Monaten dürfte der "Marktwert" von Kienle drastisch gefallen sein. Das hat schon einen bitteren Beigeschmack. Kienles Anwalt Ruben Engel macht aber auch dem Insolvenzverwalter Philipp Grub Vorwürfe. Dieser hätte laut Engel andere Interessenten, die einen höheren Betrag gezahlt hätten, gar nicht erst zugelassen. Grub stellt auf Nachfrage der SZ aber klar, dass 462 potenzielle Investoren angesprochen wurden, wovon 33 Interessenten detaillierte Informationen bekommen hätten. Am Ende gab es aber nur ein konkretes Angebot: Das von Mercedes-Benz.
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