Die ersten kühlen Tage gab es bereits und in den Bergen sogar schon den ersten frühen Schnee. Wer auf alles vorbereitet sein will, sollte sich und sein Auto daher dieses Jahr etwas früher winterfit machen. Im Zentrum stehen traditionell die Reifen.
Die Regelungen, wann Winterreifen aufgezogen werden sollen, sind ungezählt. Doch wer seine Sommerschuhe im ausklingenden Oktober auf die Winterpneus wechselt, macht nichts falsch. Der Wechsel im Oktober hat zwei große Vorteile: wenn es wirklich einmal glatt werden sollte, ist man tatsächlich bereits auf die rutschigen Fahrbahnen vorbereitet und man gerät im November / Dezember nicht in den Stress, wenn der Winter dann doch einmal früher als gewohnt zuschlägt. Denn es sind bei der Werkstatt oder dem Reifendienst der eigenen Wahl noch genügend Termine zum Wechseln und bei einer Neubereifung auch genügend Lagerbestände vorhanden. Die beste Wahl im Winter ist ein echter Winterreifen und kein Ganzjahrespneus, der eben im Sommer nicht so gut wie ein Sommerreifen ist und im Winter nicht so gut wie ein Winterreifen fährt. Daher besser das Geld investieren und zwei komplette Reifensätze mit jeweiligen Sommer- / Winterreifenschuhen für das eigene Fahrzeug anschaffe. Beide Radsätze sollten zudem über schicke Alufelgen verfügen, denn der Winter ist länger als viele denken und wer will schon ein halbes Jahr mit hässlichen Stahlfelgen durch die Gegend fahren? Die Zeiten von Stahlfelgen sind lange vorbei.
Ein Winterreifen muss heutzutage viel drauf haben, denn die Temperaturen können im Winter zwischen +20 und -20 Grad Celsius schwanken und dann sind da noch Unwägbarkeiten wie Laub, Schmutz und insbesondere Regen, die das Fahrverhalten nicht allein bei höheren Geschwindigkeiten nennenswert beeinflussen. Ein Testteam mit Experten von der Prüforganisation GTÜ, sowie den Verbänden ACE und ARBÖ hat sich daher die Eigenschaften von drei günstigen Winterreifen der Hersteller Austone, Fortuna und Sailun neben sieben etablierten Marken- und Premiumreifen in der Dimension 235 / 55 R18 für SUV vorgenommen. Um die Fahreigenschaften zu untersuchen, wurden die zehn Reifen sowohl auf schneebedeckter Fahrbahn bei minus 4,5 Grad Celsius als auch auf Straßen und Teststrecke bei 13 bis 18 Grad getestet.
Das Bremsen auf Schnee erfolgte aus einem Tempo von 35 km/h. Hier lag das Testfeld nah beieinander und lieferte ein solides Ergebnis ab. Nach dem Bridgestone mit einem Bremsweg von 12,26 Metern belegte überraschenderweise der Austone den zweiten Platz. Beim Handling auf Schnee zeigten sich ebenfalls keine Ausreißer. Der Austone lieferte überraschenderweise das gleiche gute Niveau wie der Michelin. Beide ließen sich auf Schnee gut lenken, hatten eine gute Seitenführung und reagierten schnell auf Fahrbahn-Veränderungen. Sie vermittelten insgesamt ein gutes Lenkgefühl und waren die besten in dieser Disziplin. Der Sailun als Letztplatzierter landete dennoch im gelben Bereich. Er offenbarte vor allem bei Bergauf-Passagen leichte Schwächen in der Bodenhaftung und der Fahrstabilität in Kurven, war insgesamt aber beherrschbar. Der Rest bildete ein solides Mittelfeld im Fahrverhalten auf Schnee. Die Reifen von Goodyear und Nokian zeigten minimale Schwächen in der Traktion bei Bergauffahrten und der Seitenführung.
Das Bremsen auf trockener Fahrbahn aus 100 km/h war bei nahezu allen Reifen solide. Allein der Fortuna tanzte mit 45,3 Metern Bremsweg aus der Reihe. Er hatte im Vergleich zum Besten in dieser Disziplin, dem Michelin (40,4 Meter), einen knapp fünf Meter längeren Bremsweg. Die besten auf trockener Fahrbahn waren die Reifen von Hankook, Goodyear, Nokian, Pirelli, Bridgestone und Continental. Sie ließen sich alle präzise lenken und sicher in den Kurven führen. Der Michelin und der Sailun sind hier fahrtechnisch gleichauf: minimal schwächer als die Spitzengruppe, aber immer noch sicher zu fahren. Einen schwächeren Eindruck hingegen lieferten die Reifen von Fortuna und Austone: Sie zeigten ein zu ausgeprägtes Untersteuern, waren in Kurven schwieriger zu lenken und insgesamt zu schwammig und unpräzise lenkbar.
Das Bremsen auf nasser Fahrbahn aus 80 km/h gilt als Königsdisziplin, denn der Bremsweg auf nasser Fahrbahn verlängert sich gegenüber dem Bremsen auf trockener Fahrbahn deutlich. Der Beste im Test, der Hankook, hatte einen Bremsweg von 30,4 Metern. Während so gut wie alle, selbst der bei Schnee insgesamt letztplatzierte Reifen von Sailun, ein durchaus homogenes Bremsbild zwischen 30 und 32 Metern Bremsweg abgaben, fielen der Fortuna (41 Meter) und Austone (38,8 Meter) komplett durch das Raster. Ihr Bremsweg entspricht der Länge von zwei kurzen Sprintern. Auch beim Handling auf nasser Fahrbahn gab es massive Unterschiede. Am besten und sehr präzise zu lenken und zu fahren waren die Reifen von Bridgestone, Goodyear und Nokian. Der Rest der Premium- und Qualitätsreifen war auf einem gut beherrschbaren Niveau. Die Günstigeren hingegen enttäuschten: Während der Sailun hier noch gerade so akzeptabel war, entpuppten sich die Reifen von Austone und Fortuna als besonders schlecht, denn es kam teils zu einem extremen Umsteuern. Zudem hatten sie spürbar zu wenig Grip und waren unpräzise in der Lenkung. Beim Aquaplaning längs und quer schlug sich der Bridgestone am besten, der Austone und der Fortuna zeigten sich als extrem anfällig und schwierig bei Aquaplaning.
Unter dem Strich setzte sich beim Winterreifentest von GTÜ, ACE und ARBÖ das Modell Bridgestone Blizzak LM 005 durch, dicht gefolgt von Hankook I*Cept Evo X und Continental Winter-Contact 870. Der Sailun Ice Blazer erreichte noch ein bedingt empfehlenswert, obwohl er auch der lauteste Reifen im Test war. Mit 74,77 Dezibel lag er sogar zwei Dezibel über dem EU-Label-Wert. Der Austone Skadi SP-901 und der Fortuna Winter-SUV enttäuschten. Nach einem starken Start auf Schnee zeigten sie, wie gefährlich es sein kann, bei Wetterwechsel den falschen Reifen zu haben. Sie fielen unter den gegebenen Bedingungen komplett durch den Test.
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