Taxi Reloaded

Neue Chance für alte Taxen

Taxi Reloaded: Neue Chance für alte Taxen
Erstellt am 1. April 2023

Wie schön dass die deutsche Sprache für die unglaublichsten Geschehnisse einfach gut verständliche Merksätze bereithält, die das Unglaubliche leicht erfassbar machen. Wie zum Beispiel "Totgeglaubte leben länger!". Oder "Never say never!" Okay, das ist englisch! Doch die Eindeutschung "Sag niemals nie!" trifft des Pudels Kern mindestens genauso gut. Aufmerksame Leser ahnen bereits jetzt, es geht um das sensible Thema "Taxi"! Verrostet. Verspottet. Verkauft. Jetzt sollen 123er, 124er und 210er zurückkommen, aber nicht als Zombies oder Taxi-Leichen, sondern als rüstige Youngtimer mit Arbeitserlaubnis.

Alte Taxen der Baureihen W123, W124 und W210 sollen in großen Zahlen in Deutschland bald wieder die Arbeit aufnehmen

Jahrzehntelang wurden ausgemusterte Mercedes-Benz Taxen der Baureihen 123 und 124 rudelweise nach Afrika verkauft, um dort weitere 500.000 km und darüber hinaus als Taxi zu fungieren, was auch den hiesigen gebeutelten Taxi-Unternehmen am Ende des Taxi-Lebenszyklus noch einen kleinen Nachschlag einbrachte. Denn in den Schwellenländern dieser Welt wurden selbst die runtergerocktesten Taxen noch hoch gehandelt.

Dort schien den alten Benz-Taxen ein ewiges Leben beschieden zu sein. Wen jucken zwischen Palmen und Pullman matte Scheinwerfer oder Rostlöcher im Lack? In Ländern wie Marokko greift der lange Arm der deutschen Prüfinstanzen wie DEKRA und TÜV ins Leere. Stattdessen wehen Reels und TikTok-Videos über das Mittelmeer zu uns herüber, die Scheherazade gleich von alten Mercedes-Benz Taxen mit Laufleistungen jenseits von einer Million Kilometer zu erzählen wissen. Und von einer millionenfach gepriesenen Zuverlässigkeit angesichts der dort oft schwierigen Verkehrsumstände. Fake News? Denkste!

Das Qualitätslabel "Made in Germany" verspricht dort unendliche Stunden LeBENZgefühl. Upgrades erledigt man dort nicht durch Downloads, sondern das erledigt der Dorfschmied mit Hammer und Schweißgerät, ein Päckchen Spachtelmasse versetzt mit GfK Flocken genügt und ein talentierter Bondo-Michelangelo spachtelt das losgerostete Türblatt für die nächsten 20 Jahre zuverlässig wieder an. Und an jeder Straßenecke gibt es lizenzfrei Musiccassetten für den kreischenden und quietschenden Kassettenrekorder sowie tiefe Auslegeware für den Boden.

Auch in Schwellenländern schätzt das Taxi-Gewerbe das einzig wahre LeBENZgefühl


Ja, es gibt sie natürlich die Rostmöhren im Gewande verblühter E-Klasse Limousinen, aber unter der gnädigen Sonne Afrikas sind viele Taxi-Klassiker mittlerweile zum dritten oder vierten Mal rund um ihre unzerstörbare Antriebseinheit irgendwie neu entstanden und befinden sich in einem bemerkenswerten Zustand, den nur Könner ihres Fachs in 1001 Nacht herbeispachteln können. Geschadet haben diese Meisterwerke hochtalentierter Improvisationskunst dem Ausgangsprodukt jedoch nie. Ganz im Gegenteil kamen doch oft so erst die sagenhaften Laufleistungen zustande, die einmal Mondlandung und zurück bedeutet hätten. Erst wenn sich die abgerostete Hinterachse wirklich nirgends mehr befestigen ließ, war dann irgendwann Schluß mit der Sternen-Herrlichkeit. Jetzt aber ist auch das nicht mehr gewiß, bricht doch auch über das Taxi-Wesen jetzt eine Zeitenwende aus.

Zeitenwende: Mercedes wird keine Taxis mehr auf E-Klasse-Niveau bauen

Mercedes mag keine Taxis mehr bauen, aber die Taxi-Gilde möchte den Stern nicht missen. Eine Entwicklung, die für Taxifahrer und Taxikunden gleichermaßen gilt und in einer bemekenswerten Aktion gipfelt: Die deutsche Taxivereinigung "Taxi Nummer 4"  hat beschlossen, alte Mercedes Taxen im großen Stil zurück zu kaufen, um sie den deutschen Taxi-Fahren erneut anzubieten. Addy Pöhs, Pressesprecher der oben erwähnten Taxi-Vereinigung und früherer Boxchampion im Schwergewicht, verkündete auf der am 31. März 2023 abgehaltenen Pressekonferenz das bislang für unmöglich gehaltene Rückholprogramm.  „Ja, wir werden in einem ersten Hieb zwischen 500-1000 Taxen vom Schlag W123 und W124 zurückholen. Die Fahrzeuge werden dann von uns direkt in die von uns autorisierten Aufbereitungsbetriebe verbracht, wo sie in den Zustand 2 plus restauriert werden. Die Fahrzeuge der 70er und 80er Jahre lassen sich anschließend ohne Probleme im Straßenverkehr einsetzen und sind durch ihre Wiederverwendung außerdem extrem nachhaltig und laufen durch den Betrieb mit eFuels auch CO2 aufkommensneutral. Ein so recyceltes Taxi kostet auf dem Markt ungefähr 70.000 € netto, die in Teilbereichen etwas angespannte Ersatzteilsituation wird sich deutlich entspannen." Angesprochen auf den Zeitpunkt der Umsetzung bekräftigte Pöhs noch einmal: "Nach meinem Wissen sofort, unverzüglich! Der Slogan "Willkommen zu Hause!", gilt im Taxigewerbe immer noch." "Wir stellen fest", so Pöhs, "dass der deutsche Kunde ganz gezielt die letzten noch verbliebenen Mercedes-Benz Taxen ansteuert, auch wenn er schon mal drei oder vier Minuten warten muss. Unser Programm wird jetzt Schlag auf Schlag umgesetzt."


Machmut Kürümbülagü, Taxifahrer aus Stuttgart, ist begeistert von der Initiative: „Unsere Familie ist jetzt in der dritten Generation im Taxi-Gewerbe und hatte bisher im Betrieb ausschließlich auf Mercedes-Benz gesetzt. Kunden und Fahrer wollen das so."
Kürümbülagü hat noch diverse W210er in seiner Flotte: "Abgesehen vom Rost ein großartiges Auto." Versuche mit anderen Marken hatten zur Folge, dass die Kunden entweder einen Mercedes einforderten oder so lange am Taxistand warteten bis ein Mercedes verfügbar war. Mittlerweile sind die alten Taxen echte Klassiker und somit ein Verkaufsargument für sich selbst. Kürümbülagü ist zuversichtlich: „Da kommen die mit den Fernost-Taxen nicht mehr mit. Ich habe jetzt auch in Casablanca sechs alte 123er-Taxen gekauft und lasse die bei einem Unternehmen, dass sich auf die Restauration alter Mercedes Taxen spezialisiert hat, komplett restaurieren. Dann fahren die wieder 20 Jahre. Keine Bordcomputer, simples 12 Volt-Bordnetz machen es möglich. Die Mercedes Taxen sind echte Klassiker und so macht das Arbeiten doppelt Spaß! Und wenn wir dann wie jüngst beschlossen dank eFuels unsere Fahrgäste CO2-aufkommensneutral transportieren können, gibt es auch aus diesem Blickwinkel keine Hinderungsgründe mehr. Verschleiß- und Ersatzteile dürften dann sehr schnell ebenfalls wieder verfügbar sein. 500-800.000 km trauen wir diesen nach modernen Verfahren restaurierten Taxen durchaus zu."
Ja, wer hätte das gedacht, dass die runtergerockten E-Klassen, die nach Nord-Afrika und anderswo abgeschoben wurden noch einmal so eine Karriere einlegen würden.

 

Vorsicht! Aprilscherz!

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2 Kommentare

  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Liebe Leser, hierbei handelt es sich natürlich um unseren April-Scherz
  • Pano

    Pano

    Euer Aprilscherz ist mal wieder großartig :-) Grüße Pano

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