Weltrekord für einen Mercedes-Simplex 60 PS „Roi des Belges“ aus dem Baujahr 1903: Seit diesem Monat gilt der Wagen aus der Frühzeit des Automobils als wertvollstes vor 1930 gebautes und jemals versteigertes Fahrzeug.
12.105.000 US-Dollar (11.136.600 Euro) erzielte der Wagen, der seit 121 Jahren der Familie des britischen Verlegers Alfred Harmsworth (1865–1922) gehörte, bei einer Auktion von Gooding & Company auf Amelia Island, einer Insel im Atlantik vor der Küste Floridas. „Roi des Belges“ ("König der Belgier") bezeichnet eine einst bei Luxusautomobilen verwendete Karosserieform mit zwei Sitzreihen und gerundeten Kurven. Benannt worden war sie nach dem belgischen König Leopold II., der 1901 einen Wagen mit dieser Form bestellt hatte.
Den offenen Wagen mit einem Blechkleid des französischen Karosseriebauers J. Rothschild et Fils hatte sich 1903 Zeitungsmagnat Harmsworth (unter anderem „ Times“, „Daily Mail“, „Daily Mirror“) zugelegt. Damals dominierte der Mercedes-Simplex 60 PS die Welt des Rennsports, gewann Geschwindigkeitsprüfungen, Berg- und Rundstreckenrennen sowie 1903 den Gordon Bennett Cup in Irland. Verständlich, dass der Journalist und Automobilenthusiast seinen Mercedes-Simplex zu einem seiner Lieblingsautos machte, mit dem er kreuz und quer durch Europa reiste.
Der im Jahr 1902 entwickelte und 1903 vorgestellte Mercedes-Simplex 60 PS war in die 35 PS und 40 PS großen Fußstapfen seiner Vorfahren getreten und bot einen völlig neuen Leistungsstandard. Er war komfortabel, geräumig und stark. Das „Luxus- und Reisemobil" holte seine Leistung aus einem neun Liter großen Vierzylinder. Damit ließen sich Geschwindigkeiten von bis zu knapp 130 km/h realisieren – was zu Beginn des 20. Jahrhunderts kein anderes Serienfahrzeug der Welt schaffte.
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