Die C-Klasse W206: Der neue, große Mercedes!

Mercedes-Benz C 300 4MATIC und C 220 d im Fahrbericht: Ein bisschen "S" muss sein!

Die C-Klasse W206: Der neue, große Mercedes!: Mercedes-Benz C 300 4MATIC und C 220 d im Fahrbericht: Ein bisschen "S" muss sein!
Erstellt am 22. Juni 2021

Im Winter 2020 erblickte nach dem W202, W203, W204 und W205 der W206, die neuste Generation der C-Klasse, das Licht der Welt. Im Jahr 2020 war die C-Klasse die meistverkaufte Baureihe der Stuttgarter. Und damit die neue Baureihe 206 mit den 2,5 Millionen seit 2014 verkauften Einheiten des 205er gleichziehen kann, hat die neue C-Klasse viel von der S-Klasse mit im Gepäck – noch nie war die C-Klasse so nah an der S-Klasse! Aber in einem markanten Detail unterscheiden sich die beiden Modelle: Anders als die S-Klasse kommt die neue C-Klasse nicht mehr mit dem Stern auf der Haube.

Auf Tuchfühlung mit der neuen C-Klasse W206

Nach der digitalen Weltpremiere im Februar ist es für uns die erste echte Begegnung mit der neuen C-Klasse: Mensch, die sieht in echt ja noch deutlich besser aus als am Bildschirm! Gefühlvoll öffnen wir die Tür, aus dem Interieur strömt frischer Mercedes-Benz-Neuwagen-Geruch. Bevor wir einsteigen, gleitet unsere Hand noch einmal sanft über den frischen Lack auf dem Dach. Schon jetzt hat die C-Klasse mehr Emotionen vermittelt als vor der Mattscheibe. Im Interieur geht es weiter. Beim Platznehmen auf dem Fahrersitz, legen sich Sitz-Schale und -wangen um uns wie ein Maßanzug, das Lenkrad liegt gut in den Händen und das Tablet in der Mitte vermittelt einen Hauch von S-Klasse – echt top! Wer zum ersten Mal in der C-Klasse sitzt, wird begeistert sein. Wir lassen den Blick weiter über das Dashboard, Kombiinstrument, die Lüftungsdüsen und die Mittelkonsole schweifen. Sportlich und elegant wären wohl die zwei passendsten Attribute für das Cockpit. Besonders gut gefällt mir die leichte Ausrichtung des Interieurs zum Fahrer hin, was mich ein bisschen an den BMW E30 erinnert.

Ein sensationelles Interieur mit klobigen Griffen

Etwas weniger schön wirken dagegen die Griffe an den Innentüren. Auf der Fahrerseite ist dieser noch mit Funktionen wie Fensterheber für alle vier Fenster und den Spiegeleinstellungen ausstaffiert. Bei den anderen drei Türen wirken diese aufgrund der nicht vorhandenen Funktionen weniger smart, zumal diese Fläche aus silbernem Plastik nicht wirklich zu unserer beigen Innenausstattung passt.

Die neue C-Klasse kommt ohne Haubenstern!

Bevor wir losfahren, steigen wir noch einmal aus und werfen einen Blick auf das Gesamtbild der neuen C-Klasse. Vorne im Grill sitzt zentral der große Stern. Der Grill mit seinen schwarzen Lamellen wirkt leider etwas langweilig. ‬Aus unserer Sicht dürfte die C-Klasse an dieser Stelle ruhig etwas mehr Chrom vertragen. Wir sind eben bekennende Fans des silberfarbenen Metalls. Aufgrund des sportlichen Designs unserer C-Klasse vermisse ich den Haubenstern nicht. Die Motorhaube zieren die von AMG bekannten Powerdomes.

Die C-Klasse kommt erstmals mit zweigeteilten Rückleuchten

Die Frontscheinwerfer fallen schmal aus und tragen das sensationelle DIGITAL LIGHT in sich, welches nun nach und nach Einzug in die Massenproduktion hält. Der spektralblaue Metallic-Lack harmoniert prima mit den 18-Zoll-Felgen. Wahlweise gibt es für den Benz aber auch 17- oder 19-Zöller. Am Heck der C-Klasse gibt es eine echte Premiere: Erstmals gibt es die Mercedes-Benz C-Klasse mit zweigeteilten Rückleuchten. Die Heckscheinwerfer ziehen sich passend zu den Frontscheinwerfern dynamisch nach innen.

Apple Music und DIGITAL LIGHT für die neue C-Klasse

An dieser Stelle wollen wir nochmal kurz das geniale DIGITAL LIGHT erwähnen. In den beiden DIGITAL LIGHT-Scheinwerfern in HD-Qualität sitzen Chips mit insgesamt über 2,6 Millionen Mikrospiegeln, die zur gezielten und blendfreien Lichtausrichtung intelligent angesteuert werden. Auf Wunsch ist das DIGITAL LIGHT auch mit Projektionsfunktion erhältlich. Dieses System projiziert Führungslinien, Symbole und Animationen auf die Straße und kann das Fahren sicherer machen. Im Maybach der letzten Generation hat diese Technik ihren Einzug gehalten. Nun ist dieses Highlight auch in der neuen C-Klasse zu finden.
In der neuen C-Klasse steckt aber noch mehr aus der S-Klasse. So wird zum Beispiel Apple Music nur für die C- und S-Klasse und den EQS verfügbar sein. Mit dem MBUX-Sprachassistenten könnt ihr somit über die Lenkradbedienung oder direkt auf dem Display via „Hey Mercedes" Songs, Alben, Playlists oder Radiosender anfordern. Auch die Besitzer der C- und S-Klasse mit der neuesten Generation von MBUX werden im Laufe des Jahres mit einem Over-the-Air-Update in den Genuss von Apple Music kommen.

S-Klasse inside: Hinterachslenkung für den W206

Und Mercedes-Benz legt noch einen drauf. Wie bei der S-Klasse kommt auch die C-Klasse optional mit Hinterachslenkung, bei der die Räder hinten bis zu 2,5 Grad mitlenken. Das verringert merklich den Wendekreis und erleichtert im Alltag das Fahren durch enge Städte oder Parkhäuser. Obendrein sieht es einfach abgefahren aus, wenn das Hinterrad beim Lenken mit einschlägt.

Erstaunlich intuitiv: Das neue, große "Tablet"

Nun wollen wir aber loslegen. Den großen, etwas klobigen aber wertig wirkenden Schlüssel legen wir in die Mittelkonsole. Per Knopfdruck aktivieren wir die Zündung. Reinsetzen und gleich losfahren sollte man beim ersten Mal C-Klasse Fahren nicht. Bis wir uns mit dem großen Tablet vertraut gemacht, die Einstellungen gefunden und das Navi konfiguriert haben, vergehen nur ein paar Minuten. Das Verstehen des Systems geht erstaunlich schnell, und die Software des Tablets erweist sich durchaus als komfortabel. Die optische Aufteilung des Displays ist übersichtlich und gefällt uns.

Vorsicht mit den Griffeln...

Was allerdings gar nicht gefällt, ist das Einstellen der Lautstärke mittels Sensor. Hier muss man mit dem Zeigefinger über einen Sensor gleiten und solange rumfummeln, bis die gewünschte Lautstärke gefunden ist. Ein klassischer Drehknopf oder eine Wippe wären hier deutlich praktischer. Zum Glück lässt sich die Lautstärke auch übers Lenkrad einstellen. Uns wird aber auch klar, dass wir nicht zu viel anfassen dürfen, bevor wir ausreichend Fotos vom Innenraum gemacht haben. Schon nach den ersten Berührungen von Schaltern, Knöpfen und Displays überall Fingerabdrücke und Schlieren zu sehen… Mist, hätten wir doch die Fotos zuerst gemacht!

Los geht es mit dem Mercedes-Benz C 300 4MATIC

Unser erster Testwagen soll ein Benziner sein. Der Mercedes-Benz C 300 4MATIC ist ein zwei Liter großer Vierzylinder mit knackigen 258 PS. Sowohl die Dieselmotoren ‬(Leistungsbandbreite ‬200‭ ‬PS‭ – ‬265‭ ‬PS‭) ‬als auch die Ottomotoren‭ ‬(Leistungsbandbreite‭ ‬170‭ ‬PS‭ – ‬258‭ ‬PS‭) ‬verfügen neben‭ ‬Turboaufladung‭ ‬über eine‭ ‬elektrische‭ ‬Unterstützung‭ ‬per integriertem‭ ‬Starter-Generator‭ (‬ISG‭) ‬als Mild-Hybrid,‭ ‬welcher‭ ‬Funktionen wie einen Boost, das Segeln oder Rekuperieren bietet und‭ ‬Verbrauchseinsparungen‭ ‬ermöglicht. Der Boost bringt beim C 300 zusätzliche 15 kW ins Spiel. Dank dem ordentlichen Drehmoment von 550 Nm und plus dem 200-Nm-Boost bereitet die C-Klasse richtig Fahrspaß.

Sportliche C-Klasse mit gewöhnungsbedürftigem Bremspedalweg 

Bereits auf den ersten Metern in der C-Klasse gefällt uns ein Tool besonders gut: Dank Argumented Reallity wirkt das Navi nun noch zuverlässiger und übersichtlicher als jemals zuvor. Mittels Kamera wird ein Bild der Straße auf den großen Bildschirm übertragen und mit Pfeilen, die Straßenschildern ähneln, die Richtung klar angezeigt. So verpassen wir keine Ausfahrt mehr – prima! Und wer den Blick beim Fahren ungerne zur Seite auf das große Tablet richtet, der kann sich auch mittels Head-Up-Display komfortabel durch die Stadt navigieren lassen.
Schnell suchen wir den Ausweg aus dem hektischen, innerstädtischen Verkehr und begeben uns auf die Landstraße. Hier kann der C 300 4MATIC zeigen, dass er nicht nur ein Langstreckenfahrzeug ist, sondern auch sportlichen Fahrspaß nicht missen lässt. Schließlich sind 258 PS in einer C-Klasse durchaus eine Ansage. Im Comfort-Modus manövrieren wir uns über die Landstraße, mal etwas schneller, mal etwas gediegener. Dabei fällt uns auf, dass der Bremspedalweg der C-Klasse gewöhnungsbedürftig lang ist, bis die Scheibenbremsen richtig zupacken. Hier hätten wir es gerne etwas direkter.

Sportwagenwert: Von 0 auf 100 km/h in 6 Sekunden!

Ansonsten ist der C 300 eine echte Fahrspaß-Maschine. Im Comfort-Modus gleiten wir mit der C-Klasse ganz elegant und gediegen vor uns hin. Im Sport-Modus wird der Benziner deutlich agiler. Von 0 auf 100 km/h schafft es der Allrad in sagenhaften 6 Sekunden. Schluss ist erst bei 250 km/h. Nicht schlecht für eine C-Klasse, die nicht von AMG stammt. Zudem kommt der Motorsound im Cockpit ziemlich kernig rüber, sofern man aufs Gaspedal bis zum Anschlag tritt. Da kommt Freude auf. Übrigens, auch im Sport-Modus änderte nichts am langen Bremspedalweg.

Für einen Benziner ein angemessener Verbrauch?

Nach 192 Kilometern stellten wir den C 300 wieder ab, Fazit: Ein tolles Auto! Spaß macht die C-Klasse aufgrund des starken Motors und des tollen Innenraumkonzepts. Doch für zügiges Fahren gibt´s die Quittung an der Tankstelle. Unser Testwagen weist nach gut 200 Kilometern einen Durchschnittsverbrauch von gut 9,7 Litern Super aus. Zugegeben, wir waren im Gebirge mit vielen Haarnadelkurven, Bergen und Tälern unterwegs und sind durchaus etwas sportlicher gefahren. Wer also den Spar-Spaß voran stellt, der dürfte mit dem C 300 4MATIC durchaus noch 2 bis 3 Liter weniger verbrauchen. Offiziell wird die Mittelklasse mit circa 7,3 Litern Durchschnittsverbrauch angegeben, was auch machbar sein sollte.

Weiter gehts mit dem Mercedes-Benz C 220 d

Vom Benziner wechseln wir zum dieselbetriebenen C 220 d. Die Optik unseres Testwagens liegt ziemlich nah beim Benziner. Lediglich die größeren 19-Zoll-Leichtmetallräder im 5-Speichen-Design und der fehlende 4MATIC-Batch auf dem Heckdeckel fallen uns auf. Leider gibt es bei den Dieselmodellen C 220 d und C 300 d keine Allrad-Option.

Ein Gleiter für die Langstrecke?

Dennoch wird die Mercedes-Benz C-Klasse als 220 d sicherlich eine der meistverkauften Motorisierungen werden. Zu Recht, verspricht sie doch Langstreckentauglichkeit und sparsames Fahren zugleich. Dazu kommt dank eines ordentlichen Drehmoments eine akzeptable Beschleunigung.
Wir fahren los und wollen mit dem 220 d einen ähnlichen Fahrstil an den Tag legen wie beim C 300 zuvor. Auch beim Mercedes-Benz C 220 d haben wir anfänglich Eingewöhnungsschwierigkeiten mit dem langen Bremspedalweg, der sich weder im Comfort- noch im Sport-Modus ändern lässt.

Im C 220 d beweist der Diesel seine Allroundfähigkeiten

Der C 220 d beeindruckt uns durch seine Allroundfähigkeiten. Der 2-Liter-Diesel scheint der optimale Antrieb für den Alltag zu sein. Schade nur, dass der Selbstzünder derart in Verruf geraten ist. Dabei beweist die C-Klasse W206 mit Dieselantrieb wie fortschrittlich, sparsam, effizient und spaßig ein Dieselaggregat der neuesten Generation mit Stern sein kann. Der 220 d mit seinen 200 PS und 400 Nm Drehmoment macht durchaus Laune. Mit dem bereits oben genannten 15-kW-Boost kommen insgesamt 600 Nm zusammen, die beim Fahren ordentlich Spaß bereiten.

Trotz zügigem Fahren erreichen wir einen starken Wert

Seinen großen Vorteil gegenüber dem Benziner spielt der 4-Zylinder-Diesel beim entspannten Cruisen auf der Langstrecke aus. Da purzeln die Verbrauchswerte sichtbar in den Keller. Vom Konzern wird der 200 d mit einem Durchschnittsverbrauch von circa 5,2 Litern angegeben. Auf unseren zügigen Testfahrten durch bergiges Land landen wir nach 153 Kilometern bei einem zahmen Verbrauch von 5,8 Litern. Und da wären noch weniger drin!
Für alle Modelle der W206-C-Klasse gibt es interessante Sonderausstattungen. Erstmals ist hier der Anhängerrangier-Assistent dabei. Ist dieser aktiviert, übernimmt er mit maximal 8 km/h das Rückwärtsfahren und die kompletten Rangiermanöver selbst.

Wer Fahrspaß vor Sparpaß stellt, entscheidet sich für den C 300 4MATIC

Fazit: Der Benziner C 300 und Diesel 220 d der neuen C-Klasse machen beide eine ganz hervorragende Figur. Das Interieur der neuen C-Klasse W206 ist eine Wucht, und das von vielen gefürchtete, große Tablet macht richtig Spaß. Der C 300 mit 258 PS begeistert vor allem mit seinem Sportsgeist und stellt den Fahrspaß ganz klar vorne an. Preislich müssen Kunden für den C 300 4MATIC tief in die Tasche greifen: Der starke 2-Liter-Benziner startet bei stattlichen 50.271,55 Euro.

Wer Sparpaß vor Fahrspaß stellt, entscheidet sich für den C 220 d

Genügsamer und sparsamer ist dagegen die Dieselvariante C 220 d, die wie gewohnt auf der Langstrecke punktet. Aber auch hier startet der Preis bei deftigen 47.177,55 Euro. Wer im Konfigurator dann noch an der einen oder anderen Stelle ein Häkchen setzt, muss bei beiden Motorisierungen mit einem Preis von circa 70.000 Euro rechnen.

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26 Bilder Fotostrecke | Die C-Klasse W206: Der neue, große Mercedes!: Mercedes-Benz C 220 d im Fahrbericht: Ein bisschen S muss sein! #01 #02

Fahrbericht: Mercedes C 300 d T-Modell Wie fährt sich der Elektrodiesel? Die neue Mercedes C-Klasse legt nicht nur bei den Abmessungen deutlich zu, sondern bekommt auch einiges an Technik der S-Klasse spendiert. Dieser Transfer gelin

2 Kommentare

  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Hi Pano, der C-Klasse-Fahrtermin fand zum selben Zeitpunkt, wie der Maybach-Fahrtermin statt. Wir haben einen zweiten Kollegen als Kameramann angefragt, wurde aber leider aufgrund der geltenden Corona-Regeln nicht gestattet....Sorry.
  • Pano

    Pano

    Öhm, wieder kein Video zum Fahrbericht? Schade... Grüße Pano

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