Mercedes hat von seiner noch jungen E-Klasse schneller als bei den Generationen zuvor ein neues Kombimodell aufgelegt. Das gibt es insbesondere als Plug-in-Hybrid, doch die beste Wahl für Sparfüchse bleibt der 220d.
Natürlich gibt es bessere, kraftvollere und standesgemäßere Lösungen, eine Mercedes E-Klasse zu bewegen. Der 220d gilt seit Jahren als solide Basisversion, die sich etwas flotter als der ehemalige E 200d besonders bei Taxlern und Dienstwagenfahrern in Europa einer großen Beliebtheit erfreut. Die neue E-Klasse der Generation W214 ist besser denn je, weil emotionaler, edler und schicker als man es normalerweise von der Oberklasse aus Stuttgart kennt. Das gilt insbesondere auch für die Kombiversion unter der Baubezeichnung S214, die in großen Fahrspuren unterwegs ist, denn ihre Vorgängergenerationen sind wahre Legenden, wenn es um die Kombination aus Lifestyle, Familienfreundlichkeit, Alltagsnutzen und Image mit dem Stern auf der Haube geht.
Wer es sich aussuchen kann, der sollte fraglos in den souveränen Mercedes E 450 4MATIC steigen oder falls gewünscht, auf noch leistungsstärkere Diesel warten, die als Sechszylinder gut in das T-Modell passen. Die Plug-in-Hybriden überzeugen mit einer stattlichen elektrischen Reichweite von rund 100 Kilometern und nominell viel Leistung, haben mit dem Zweiliter-Turbobenziner jedoch kein durchweg überzeugendes Basistriebwerk unter der Haube. Wer im Alltag wirklich viele Kilometer schrubben muss und aufgrund der Einstufung von Mitarbeiterebene oder CO2 mit einem Vierzylinder-Diesel auskommen muss, der ist mit dem mindestens 66.818 Euro teuren E 220d T jedoch bestens bedient. Denn jene 145 kW / 197 PS, die der zwei Liter große Commonrail-Diesel aus seinem Zylinderquartett herausholt, sind schon dank der 440 Nm Drehmoment (ab 1.800 U/min) genug, dass man auch flott unterwegs sein kann, wenn der Kombi einmal voller beladen ist. Für Effizienz und Durchzug sorgt ein Mild-Hybrid-System.
Vier Personen finden bequem Platz und wenn es sein muss, dann ist einer fünften, nicht allzu großen Person auch der Platz in der Fondmitte auf mehr als einer Kurzstrecke zuzumuten. Die Beinfreiheit ist vorbildlich – die Sitze exzellent – und zwar vorne wie hinten. Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat das 4,95 Meter lange T-Modell der E-Klasse in der Breite um knapp drei Zentimeter zugelegt. Davon profitieren insbesondere die Passagiere im Fond. Das gilt auch für den leicht gewachsenen Radstand (nunmehr 2,96 Meter), was mehr Raum für Knie und Beine sorgt. Der Fahrer blickt auf leicht überfrachtete Instrumente, deren Ansicht er zumindest nach Gusto variieren kann. Das Lenkrad trägt zur Einfachheit der Bedienung kaum bei und so ist zu hoffen, dass auch die Schwaben beizeiten einmal wieder von den Touch-Tastern an den Speichen zu echten Tasten zurückkehren, die dann nicht derart berührungssensitiv sind. Auf Wunsch bekommt der Beifahrer sein eigenes Display für Unterhaltung und Einstellungen – praktisch.
Anders als der Plug-in-Hybrid, der beim Mercedes E-Klasse T-Modell das Laderaumvolumen auf gerade einmal 460 bis 1.675 Liter reduziert, kann der E 220d im Gepäckabteil aus dem Vollen schöpfen. Hinter der sich elektrisch öffnenden Heckklappe stehen wohl ausgekleidet 615 bis 1.830 Liter zur Verfügung, um nichts Wichtiges zu Hause lassen zu müssen. Damit liegt er exakt auf dem Niveau seines Vorgängers. Eine Luftfeder ist jedoch nur an der Hinterachse serienmäßig; daher lieber den ganzen Schritt gehen und das Fahrwerk komplett auf eine Luftfederung nebst Verstelldämpfer umstellen, denn dann kennt der Reisekomfort keinerlei Grenzen und der Fahrer kann über die verschiedenen Fahrprogramme auch einmal den sportlicheren Weg mit strafferer Abstimmung wählen, was sich positiv auf Gangwahl, Motorelektronik und Lenkung auswirkt. Die Fahrerassistenzsysteme sind umfangreich und weitgehend erschöpfend, wobei ein Autobahnassistent oder gar ein Fahren nach Level 3 aktuell nicht angeboten wird. Dafür ist das T-Modell für das autonome Parken vorbereitet und der Fahrer kann seinen Fahrzeugschlüssel zu Hause lassen – das eigene Smartphone reicht.
Vorbildlich präsentiert sich in allen Fahrmodi das Geräuschniveau des E 220d – und zwar im Innern und außen. Zugegeben kann der Schwabe nicht überspielen, dass er ein Selbstzünder mit vier Zylindern ist, doch weder im Stand noch bei normalem Fahrtempo klingt der Commonrail-Diesel störend. Dafür liefert er Dank seiner 440 Nm gerade bei flotter Landstraßenfahrt oder auf der Autobahn ab. Niemand interessiert sich für den Imagespurt 0 auf Tempo 100 in 7,9 Sekunden, doch für einen Zwei-Tonnen-Kombi ist das ein allemal guter Wert. Auf der Autobahn sind 230 km/h drin und der Normverbrauch von 5,0 Litern Diesel auf 100 Kilometern und ein CO₂-Ausstoß von 131 g lässt den E 220d T in so manche Fuhrparkvorgabe rutschen. Bei geringen Geschwindigkeiten und im Schubmodus unterstützt ein kleiner Elektromotor als Startergenerator, der weitere 17 kW / 23 PS und immerhin 205 Nm beisteuert. Wenn man sich etwas wünschen dürfte, dann ist es ein Allradantrieb. Doch wir gehen einmal davon aus, dass es auch vom sparsamen Diesel eine Version vom Typ E 220d 4MATIC T geben dürfte.
Bildergalerie: Fahrbericht Mercedes E 220d T 18 Bilder Fotostrecke | Fahrbericht Mercedes E 220d T-Modell: Überzeugend als Diesel
Technische Daten: Mercedes E 220d T
Motor: Vierzylinder Commonrail-Diesel
Leistung: 145 kW / 197 PS
Max. Drehmoment: 440 Nm ab 1.800 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 7,9 Sekunden
Getriebe: Neungang-Automatik
Normverbrauch: 5,0 Liter Diesel / 100 km / 131 g CO2
Ladevolumen: 615 – 1830 Liter
Preis: ab 66.818 Euro
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