Obwohl bereits 1984 vom Band gerollt, ist der Mercedes-Benz W123 von Martin Lorenz keineswegs von Gestern. Vielmehr zeigt sich das 230CE Coupé topfit, um im schnelllebigen Straßenverkehr von heute bestehen zu können. Mehr noch: Dank des implantierten Achtzylinders lässt der Mercedes modernere und vermeintlich flinkere Autos ziemlich alt aussehen.
Mercedes als Familien-Angelegenheit
Das Mercedes-Gen ist dem heute 25jährigen Martin Lorenz gleichsam in die Wiege gelegt. Schworen doch schon sowohl der Vater als auch der Patenonkel auf die Marke mit dem Stern. Martin Lorenz kann sich noch gut erinnern, dass ihn der besonders mercedes-begeisterte Onkel gern in seinem Benz durch die Gegend kutschierte.
Jener eingefeischte Mercedes-Fan war es auch, der Martin Lorenz bei Um- und Aufbau seines W123 Coupé herausragend unterstützte. Es haben viele bei der Realisierung des Projekt geholfen, sagt der Mercedes-Fan. Aber ohne den ebenso fachkundigen wie tatkräftigen Beistand meines Patenonkels wäre es nicht gegangen, dankt Martin Lorenz allen Freunden und Mitstreitern. Doch immer schön der Reihe nach...
Kult W123
2002 erwarb Martin Lorenz den W123. Da befand sich der Mercedes in einem zwar gepflegten, aber noch komplett originalen Zustand. Der W123 ist Kult, konstatiert der CNC-Fräser. Besonders gelungen finde ich das Coupé. Deshalb wollte ich immer eines dieser sportiven Schönheiten haben.
Keine Frage. Der W123 ist etwas Besonderes. Noch ein Auto aus bestem Blech, ganz viel Chrom und wenig Elektronik steht der 230CE an der Nahtstelle zwischen automobiler Klassik und Moderne.
Solidität und Zuverlässigkeit des W123 sind legendär
Aufgrund seiner enormen Beliebtheit bevölkerte der W123 in großer Zahl das Straßenbild der 70er und 80er Jahre. Und selbst heute dient der W123 aufgrund seiner großartigen Solidität Vielen noch immer als unverwüstliches Alltagsfahrzeug, das man - verglichen mit anderen Herstellerfabrikaten aus jener Zeit - recht häufig zu Gesicht bekommt.
An Ersatzteilen für den Mercedes W123 herrscht kein Mangel
Ein Grund für die enorme Beliebtheit des W123 unter den Youngtimer-Fans ist die gute Ersatzteilversorgung. Sie beruht zum Einen auf dem vorbildlichen Kundenservice von Mercedes-Benz selbst und zum Anderen auf der großen Zahl der insgesamt produzierten Modelle. Denn mit knapp 2,7 Millionen produzierten Exemplaren war der W123 ein echtes Massenfabrikat und ganz nebenbei die meistgekaufte Mercedes-Baureihe. An Ersatzteilen herrscht demzufolge kein Mangel.
Beste Aussichten also für Hobby-Schrauber. Sei es nun, dass sie einen W123 erhalten, restaurieren oder tunen möchten. Letzteres war das Ansinnen von Martin Lorenz, der danach trachtete, einen Achtzylinder zwischen die Stehwände des W123 zu stopfen.
Ein Achtzylinder im Mercedes 230CE
Da die Mercedes-Konstrukteure seinerzeit ebenfalls mit solchen Upgrade-Gedanken spielten, stellt der Einbau eines V8 in Bezug auf das notwendige Raumangebot kein größeres Problem dar. Ausreichend Platz ist vorhanden. Zeit, Geld und Nerven erfordert eine solch aufwendige Organverpflanzung freilich dennoch.
Komplettumbau auf die Antriebstechnik des Mercedes W126
Der Motorraum des 230CE passt dem 5,0-Liter-V8 eines W126 wie ein guter Maßanzug. Doch mit dem Aggregat-Einbau allein ist es nicht getan. Um die Kräfte des 252 PS starken Leistungsträgers auf die Straße zu bringen, mussten auch Getriebe und Hinterachse gewechselt werden. Gleiches gilt für die Bremsanlage, welche die Power des hubraum-gewaltigen Treibsatzes unter Kontrolle hält.
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Perfekter Umbau
V8-Umrüstungen im W123 sind machbar, sagt Martin Lorenz. Aber wenn der Umbau perfekt sein soll so wie Mercedes es selbst realisiert haben würde dann muss man mit viel Plan, Zeit und handwerklicher Sorgfalt zu Werke gehen, fährt Martin Lorenz fort.
Der W123 verfügt über 252 PS
252 PS treiben die Tachonadel des ebenfalls vom W126 übernommenen Tachometers auf die 225-km/h-Markierung. Den Spurt von 0 auf 100 km/h bewältigt der W123 in kaum mehr als sieben Sekunden.
Silberblau-Metallic verleiht dem Mercedes eine agile Ausstrahlung
Die sportiven Qualitäten sieht man dem Mercedes auch optisch an. So vermittelt die Lackierung in Silberblau-Metallic Dynamik und Agilität. Zugleich harmoniert das Topping sehr schön mit der schnittigen Linienführung des flotten Zweitürers.
Der Mercedes verfügt über eine attraktive Visitenkarte
Die Frontoptik schindet mit einem Zender-Spoiler und einem Eigenbau-Grill in Avantgarde-Anmutung Eindruck. Überdies spendierte Martin Lorenz den rechteckigen Scheinwerfern des Coupes noch die Blinkleuchten der US-Variante.
Kennen Sie noch Zender? Deren Spoiler galten einst als absolut angesagt - zumindest bei einigen Mercedes-Fans!
Happy-End dank Brabus-Heckschürze
Heckseitig verleiht ein Brabus-Heckspoiler dem Mercedes mehr Attraktivität und sportliches Image. Zudem versehen die Rückleuchten des für den Amerika-Markt bestimmten Export-Modells die Ansicht mit individuellem Pfiff.
Auf die seltenen Anbauteile bin ich besonders stolz, merkt Martin Lorenz an. Als zeittypisches Zubehör passen sie perfekt zum W123 Coupé. Allerdings sind sie wirklich rar und daher schwer zu finden. Nach der Brabus-Heckschürze habe ich sage und schreibe sechs Jahre gesucht.
AMG-Räder runden die Sportoptik ab
Die Seitenansicht profitiert von den Zender-Schwellerleisten und dem imageträchtigen AMG-Rädern in 17 Zoll. Martin Lorenz bestückt die Dreiteiler mit Toyo-Reifen in den Dimensionen 215/45 vorne und 255/40 hinten.
KAW-Federn stellen die Rad-Reifen-Kombination gut satt in die Gehäuse. Tieferlegung und breite Niederquerschnittreifen bescheren dem Mercedes Coupé eine imposante Stämmigkeit.
Schön und klassisch: der Innenraum des Mercedes-Benz
Sportlich und doch gemütlich gehts in der geräumige Kabine zu. Die typische W123-Architektur und luxuriös anmutenden Edelholzblenden schaffen ein Ambiente von unverwechselbarem Flair. Das muss man einfach mögen, weiß Martin Lorenz um die unnachahmliche Eigentümlichkeit der Innenausstattung der Baureihe W123.
Mit den neuerlichen Zutaten wie dem 190er Leder-Lenkrad, einem Leder-Schaltknauf (W126) für die Automatik-Kulisse und den in Porsche-Leder bezogenen Sitzen dürfte das im Übrigen wohl Niemandem sonderlich schwerfallen.
Gute Aussichten für den Mercedes
Demnächst kommt's sogar noch besser. Aktuell denke ich darüber nach, den Wagen neu zu lackieren. Aber zuvor möchte ich die Karosserie noch mal überarbeiten, riskiert der Hobby-Schrauber einen Blick in die Zukunft.
Text & Fotos: Frank Ebeling
Mercedes-Fans Facts
Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz W123 Coupé (Basis: 230CE)
Baujahr: 1984
Motor: Implantierter V8 mit 4973 ccm, Leistung: 252 PS, komplette Enco-Auspuffanlage mit verdeckten Endrohren
Kraftübertragung: Automatik, Getriebe und Hinterachse vom W126
Räder: AMG, 9,5 x 17 vorne und 11,5 x 17 hinten
Reifen: Toyo, 215/45-ZR17 vorne und 255/40-ZR17 hinten
Fahrwerk: KAW-Federn, minus 25/50 mm
Bremsen: Bremsanlage vom W126
Karosserie: Zender-Frontspoiler, Brabus-Hekschürze, Eigenbau-Grill im Avantgarde-Stil, Zender-Schwellerleisten, Blinker und Rückleuchten vom US-Modell, Lackierung in Silberblau-Metallic
Innenraum: 190er Lederlenkrad, Schalthebel vom W126, grau-blaue Lederausstattung (Porsche-Leder) für Sitze, Tür- und Seitenverkleidungen
8 Kommentare
Mercedes-Fans.de
23. Januar 2012 11:49 (vor über 12 Jahren)
Lakotha
21. Januar 2012 21:40 (vor über 12 Jahren)
**123ce**
7. Juli 2011 22:27 (vor über 13 Jahren)
Mercedes-Fans.de
17. Mai 2011 08:31 (vor über 13 Jahren)
Dome
16. Mai 2011 23:49 (vor über 13 Jahren)
TirolerKarl
14. Mai 2011 08:48 (vor über 13 Jahren)
Fryboitah
13. Mai 2011 17:39 (vor über 13 Jahren)
ScionTJ
13. Mai 2011 12:30 (vor über 13 Jahren)
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