Warum sich Händler über das neue Mobilitätskonzept kaum freuen werden

Mercedes abonnieren statt kaufen?

Warum sich Händler über das neue Mobilitätskonzept kaum freuen werden: Mercedes abonnieren statt kaufen?
Erstellt am 2. April 2020

Autofahrer in Deutschland sollen nach Volvo-, Opel- und BMW auch bald die Möglichkeit bekommen, Mercedes-Fahrzeuge zu abonnieren. Die Hersteller erhoffen sich durch das neue Modell mehr Umsatz, doch für traditionelle Autohäuser könnte sich das sogenannte "Netflix-Modell" zu einer Gefahr entwickeln.


Innovatives Abo-Modell


Für den Urlaub auf dem Land ein SUV, für geschäftliche Termine eine Limousine und am Wochenende ein sportliches Cabrio: Autoproduzenten wie Volvo und Daimler werben neuerdings mit einem Geschäftsmodell, mit dem Sie ihren Kunden das passende Fahrzeug für jede Gelegenheit bieten möchten. Anstatt einen Mercedes kaufen oder leasen zu müssen, kann man ihn einfach via Smartphone-App abonnieren. Je nach Anbieter, Modell und Mindestlaufzeit liegt man hier als Mercedes-Fahrer bei rund 500 bis 1.000 Euro pro Monat. Bei einigen Abo-Anbietern kann das abonnierte Fahrzeug bis zu zwölf Mal im Jahr kostenfrei gewechselt werden. Sämtliche Services sind hier für gewönlich inklusive, wie zum Beispiel:

- Wartung
- Versicherung
- Reparaturen
- Reifenwechsel


Großes generationsübergreifendes Interesse


Im Gegensatz zum wenig beliebten Carsharing spricht das Abo-Modell in erster Linie Kunden mit hoher Zahlungsbereitschaft an, wie das internationale Unternehmensberatungs-Institut Oliver Wyman herausgefunden hat. Den Ergebnissen dieser Umfrage zufolge geben 31 Prozent der Befragten an, dass sie eine Monatszahlung von über 1.000 Euro für annehmbar halten, 23 Prozent hielten sogar einen Betrag von über 1.250 Euro für tolerierbar. Diese Akzeptanz ist auch nötig, da das Basis-Angebot für einen Porsche in den USA bei zirka 2.000 US-Dollar im Monat liegt.

Ein Pkw im Abo-Modell ist auch für jüngere Menschen interessant. In einer Studie der Nürnberger Marktforschung Plus gaben von den 1000 befragten Autokäufern rund 26 Prozent der Befragten unter 30 Jahren an, sich für ein Pkw-Abo zu interessieren. Dass das Abo-Modell insbesondere bei jüngeren Menschen gut ankommt, ist auf positive Erfahrungen mit Online-Diensten wie Netflix oder Spotify zurückzuführen. Autohändler und Autohersteller sollten sich aus diesem Grund intensiv mit solchen Abo-Modellen beschäftigen, um die Vorteile und Merkmale, auf die die junge Generation einen großen Wert legt, genau verstehen und in die eigenen Abo-Angebote auf eine sinnvolle Weise einbinden zu können.


Voraussetzungen für den Erfolg


Damit sich das Pkw-Abo gegen traditionelle Modelle durchsetzen kann und damit es auch eine Zukunft hat, müssen Hersteller und Autohäuser einen Weg finden, die im obigen Absatz erwähnte Zahlungsbereitschaft der Kunden auszuschöpfen. Dies lässt sich in erster Linie über die genauen Kenntnisse der Kundenbedürfnisse realisieren. Laut der Wyman-Umfrage steht die Verfügbarkeit des Wunschautos ganz ober auf der Wunschliste. Für 35 Prozent der in Deutschland und 50 Prozent der in den Vereinigten Staaten von Amerika befragten Autokäufern stellt dies den wichtigsten Aspekt bei der Wahl eines Pkw-Abos dar. Darüber hinaus spielt in Deutschland für 29 der Befragten die zulässige Jahreskilometerzahl eine wesentliche Rolle, für 26 Prozent das Angebot an erhältlichen Fahrzeugen und für 20 Prozent der Prozess bei dem Austausch des Fahrzeugs. Als den wichtigsten Vorteil von Pkw-Abonnements hat die Umfrage ergeben, dass der flexible und reibungslose Wechsel verschiedener Autos für 45 Prozent der Befragten sogar einen Aufpreis wert sei.

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