Anfang der 2000er-Jahre war AMG, die Performance-Abteilung von Mercedes-Benz, eine schier unerschöpfliche Schmiede für außergewöhnliche Sportwagen. Zu den beeindruckensten Modellen, die Affalterbach jemals verlassen haben, gehört noch heute der CLK DTM AMG.
In den Jahren 2002 und 2003 war das AMG-Mercedes-Team in der DTM nahezu unschlagbar. Die DTM genoss damals noch große Popularität, wobei jeder Sieg das Renommee von Mercedes weiter stärkte. Mit dem Wechsel von der W208- zur W209-Generation für die DTM sicherte sich Bernd Schneider 2003 den Fahrertitel mit dem CLK DTM AMG. AMG und Mercedes dominierten diese Saison eindrucksvoll und gewannen neun von zehn Rennen. Angespornt durch diese Erfolge entstand die Idee, eine straßentaugliche Version des DTM-Rennwagens zu entwickeln. Offizielle AMG-Fahrer absolvierten mehr als 30.000 Testkilometer auf öffentlichen Straßen und Rennstrecken, um den neuesten „Silberpfeil“ zu perfektionieren: den Mercedes-Benz CLK DTM AMG.
Der CLK DTM AMG wurde von Beginn an zum begehrten Sammlerstück und in einer streng limitierten, nummerierten Serie von lediglich 100 Exemplaren produziert. Der Verkaufspreis lag im November 2004 bei 243.386 Euro, was inflationsbereinigt einem Wert von 331.300 Euro im Jahr 2024 entspricht. Später folgten zusätzlich 80 Cabrio-Modelle.
Den Mercedes-Benz CLK DTM AMG kennen ihr also, aber wussten ihr, dass AMG noch exklusivere CLK AMG Coupés unter dem Namen "CLK DTM AMG P900" gebaut hat? Von diesen Fahrzeugen existiere laut dem Auktionshaus Bonhams noch zwei (bei vier gebauten?). Diese Prototypen wurden entwickelt, um einen völlig neuen Motor zu präsentieren und damit das technologische Know-how von AMG auf die nächste Stufe zu heben.
Alle CLK DTM AMG Modelle waren mit dem kraftvollen 5,5-Liter-V8-Kompressormotor (M113 K) ausgestattet, der beeindruckende 582 PS und 800 Nm Drehmoment lieferte. Eine Ausnahme bildeten jedoch die CLK DTM AMG P900, die als erste mit dem neu entwickelten V8-Saugmotor M156 ausgestattet wurden. Dieser Vollaluminium-Motor hatte einen imposanten Hubraum von 6.208 cm³, wog lediglich 199 kg und war mit vier Nockenwellen mit variabler Steuerzeit sowie 32 Ventilen bestückt. Er brachte es auf beachtliche 510 PS und 630 Nm Drehmoment. Als „6,3-Liter“ vermarktet, zollte dieser Motor dem legendären M100-Triebwerk des 300 SEL 6.3 Tribut. Sein offizielles Debüt feierte der M156 im Frühjahr 2006 im E 63 AMG und wurde in der Folgezeit in nahezu die gesamte AMG-Modellpalette integriert.
Das 2005 handmontierte Exemplar des CLK DTM AMG P900 diente als Entwicklungsfahrzeug für den 6,2-Liter-V8 M156, den ersten vollständig von AMG entwickelten Motor. Nach seiner Entwicklungsphase wurde dieses Fahrzeug als Test- und Vorführwagen für VIP-Kunden von AMG eingesetzt. Dabei bot es prominenten Gästen auf Rennstrecken die Möglichkeit, den neuen 6,2-Liter-V8-Motor hautnah zu erleben. Werksfahrer wie Jean Alesi, Jamie Green und Bernd Schneider fuhren mit AMG-VIP-Kunden in diesem Fahrzeug auf verschiedenen europäischen Rundkursen.
Der P900 orientiert sich optisch stark an seinem Pendant aus dem Rennsport und beeindruckt mit einem markanten Heckspoiler, Lexan-Fenstern und Türen aus Kohlefaser. Im Vergleich zum ohnehin auffälligen Serien-CLK DTM AMG bietet der P900 zusätzlich großzügig belüftete Frontkotflügel, kleine DTM-typische Spiegel, Frontschürzen aus Kohlefaser und eine exklusive, maßgeschneiderte AMG-Lackierung.
Auch der Innenraum ist vollständig auf den Rennsport ausgerichtet: feuerfeste Schalensitze mit Gurten, ein vollständiger Überrollkäfig, ein Alcantara-bezogenes Armaturenbrett, ein Digitaldisplay und ein einzigartiges Lenkrad sorgen für das ultimative Motorsport-Erlebnis.
Der P900 basiert auf einem serienmäßigen CLK 500 Avantgarde, wurde jedoch mit höchster Präzision gefertigt, um die höchsten Qualitätsstandards und Erwartungen der AMG-VIP-Klientel zu erfüllen. Trotz seiner Basis als Serienfahrzeug ist er technisch wie auch optisch weitaus näher an einem echten DTM-Rennwagen.
Dieses Fahrzeug verblieb mehrere Jahre bei AMG in Deutschland. Laut Bonhams wurde der Benz irgendwann an einen Mercedes- und AMG-Sammler verkauft, der ihn nun per Versteigerung wieder "loswerden" möchte.
Obwohl das Fahrzeug gelegentlich auf der Rennstrecke eingesetzt wurde, verbrachte es die meiste Zeit als wertvolles Sammlerstück. In den letzten Jahren wurde der Wagen nur selten genutzt, befindet sich jedoch weiterhin in einem perfekten Fahr- und Betriebszustand.
Das Auktionshaus Bonhams bietet den Mercedes-Benz CLK DTM AMG 6.2-Liter V8 P900 Prototyp am 6. Februar in Paris zum Kauf an. Der Preis soll zwischen 600.000 und 800.000 Euro liegen.
"Der Marktwert eines 'normalen' CLK DTM AMG liegt zwischen 400.000 und 500.000 Euro", sagt Martin Heinze von Classic-Analytics. "Mit einem Estimate von 600.000 bis 800.000 Euro setzt Bonhams ein Zeichen, dass man den P900 Prototypen für noch begehrenswerter hält. Die Wahrscheinlicjhkeit, dass sich in Paris ein Liebhaber findet, dürfte nicht gering sein."
Das könnte euch auch interessieren:
Mercedes in der Musik Larry June, 2 Chainz & The Alchemist - Bad Choices
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar