”Etwas Besonderes ist es, wenn man es auch dann noch will, wenn man es schon längst hat.“ Dieses Sprichwort lässt sich prima auf den SL der Baureihe R129 übertragen. SL steht ja bekanntlich für „Sport“ und „leicht“. Wir würden die Beschreibung des Roadsters gerne noch um die Attribute „elegant“ und „modern“ ergänzen. Und in diesem Jahr darf sich der SL auch mit dem „H“ schmücken, denn die Baureihe 129 wird 2019 zum Oldtimer.
Ganz schön fly: R129 Flügeltürer der Firma Karmann
Der R129 - „Ein Auto, das so faszinierend ist wie der Flügeltürer“, hieß es 1982 in einem Grundsatzpapier vom Daimler-Vorstand. Ist dieser Satz vielleicht ausschlaggebend dafür, weshalb im März 1993 auf dem Genfer Automobilsalon tatsächlich mal ein R129 mit Flügeltüren vorgestellt wurde? Die Idee, den R129 mit Flügeltüren auszustatten, stammt von Rainer Thieme, dem damaligen Vorsitzenden der Wilhelm Karmann GmbH in Osnabrück. Der handwerklich überzeugende Umbau zum Flügeltürer blieb allerdings ein Prototyp. So „abgedreht“ wie ein R129 mit Flügeltüren auch klingt, es ging noch abgedrehter...
Wie im Flieger: R129 mit „Drive-by-Wire-Joystick“
Im November 1999 sorgte ein R129 ohne Lenkrad, Pedalerie und Schalthebel für Aufsehen. Stattdessen befanden sich zwei große Joysticks inmitten des Interieurs. Der Umgebaute SL ohne Lenkrad - dafür aber mit Joystick - fungierte als Forschungsfahrzeug. Getestet wurde die sogenannte „Drive-by-Wire“ Funktion...wie wir es aus dem Flugzeug-Cockpit kennen.
Das Versuchsfahrzeug konnte zahlreiche Vorteile für die Fahrer hinterm Steuer nachweisen. Da wäre zum Beispiel der kürzere Reaktionsmoment beim Betätigen der Bremse. Der Stick musste lediglich nach hinten gezogen werden. Das ging laut Forscherteam deutlich schneller als wie gewöhnlich mit dem Fuß von Gas auf Bremse zu wechseln. Gescheitert ist das Vorhaben dann allerdings am Gesetz. Es waren nämlich nur Fahrzeuge straßenzugelassen, die eine mechanisch arbeitende Lenkung hatten. 20 Jahre später stehen wir vor dem Durchbruch der autonom-fahrenden Fahrzeuge…
Warum ist der SL R129 eigentlich so beliebt?
Der SL ist in den vergangenen 30 Jahren zu einem der beliebtesten SL-Vertreter geworden. Warum ist das so? Trotz seiner 30 Jahre, ist der R129 irgendwie nicht in die Jahre gekommen. Auf den Straßen wirkt der Roadster immer noch modern und zeitlos. Das liegt wahrscheinlich an seinem einfach gehaltenen, schlichten aber schicken Design. Dementsprechend wurde der SL ein Jahr nach seinem Debut (1990) mit dem Car Design Award ausgezeichnet. Chef-Designer Bruno Sacco nahm die Trophäe entgegen. Aber nicht nur das „Exterior-Design“ überzeugte, auch im Interieur bot sich ein schönes Bild. Besonders auffällig: Die fünf Rundinstrumente im Kombiinstrument. Laut Konstruktionschef Prof. Joachim-Hubertus Sorsche gehörten bei sehr exklusiven Modellen wie beim SL „fünf Rundinstrumente zum guten Ton“. Das galt im Übrigen auch für die S-Klasse.
Was kostet ein SL der Baureihe R129 heute?
Mit dem R129 können Mercedes-Fans gediegen und cool der Sonne entgegen cruisen. Modern, elegant, sportlich sind drei Attribute, die den Roadster mit Stern wunderbar umschreiben.
Für einen mäßig erhaltenen SL 500 (1992-1993) werden Preise ab 8.300 € gehandelt. Wer einen SL 500 in gutem, gepflegtem Zustand sucht, muss mit Preisen ab 21.100 € rechnen. Für einen SL 60 AMG mit 6 Litern Hubraum stehen Preise von 17.300 € bis 40.300 € im Raum.
Laut Frank Wilke von classic-analytics legt der R129 vorsichtig aber stetig an Wert zu: „Der Preis hängt dabei nicht nur vom Zustand ab, sondern vor allem davon, wo man ihn kauft. Einen schönen 500SL kann man vom Erstkäufer in der Tageszeitung für 14.000 € kaufen - oder für das Doppelte beim edlen Youngtimerhändler, dann natürlich mit voller Händler-Gewährleistung und Support. Billige Exemplare mit vielen Mängeln sind nur etwas für talentierte Bastler“, so Frank Wilke.
Der neue SL soll sich an seinen Wurzeln orientieren
Der neue SL kommt. Das ist sicher. Es ist ja nicht gerade so, dass die aktuelle Generation des Mercedes-Benz SL ein Verkaufsschlager wäre. Dennoch soll die Legende weiterleben. Das ist klar, eine institution wie den SL darf Mercedes-benz nicht sterben lassen. Und um in Zukunft auch wieder den Absatz des SL zu stärken hat man sich im Sternen-Lager schon eine Idee zurechtgelegt: Der kommende SL soll laut Chef-Designer Gordon Wagener deutlich näher an den Urvater 300 SL Gullwing angelehnt sein, als seine Vorgänger. Was könnte da wohl hinterstecken? Es könnte zum besipiel sein, dass der neue SL als PS-Hammer vorfährt - zum Beispiel als AMG SL73 mit einem über 800 PS starkem Hybrid-Antrieb. Oder wie wäre es mit einem SL als 2+2-Sitzer? Wir bleiben dran.
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Fotos: Daimler AG, Karmann GmbH
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